Kräuterkunde: Rainfarn - Tanacetum vulgare
Vorab möchte ich explizit darauf hinweisen, dass ich selber diese Pflanze noch nie konsumiert habe und es auch nur nach noch mehr Recherche tun werde. Dieser Beitrag alleine reicht mir persönlich nicht aus es auszuprobieren, da eine falsche Handhabung fatale Auswirkungen haben kann.
Den Beitrag habe ich vorrangig beschlossen zu erstellen, da ich darauf hingewiesen worden bin, dass Rainfarn potenzstärkende Wirkungen in sich trägt, was man in alten Kräuterbüchern nachlesen kann. Allerdings wird es heute nicht mehr dafür angewendet, sondern lediglich um Insekten aus Haus und Garten zu verscheuchen ohne chemikalische Zusätze verwenden zu müssen.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige
- Familie: Korbblütler (Asteraceae) (hab nun auch gesehen, dass Korbblütengewächse "Compósitae" genannt wird)
verwandt mit Löwenzahn und Gänseblümchen - Unterfamilie: Asteroideae
- Tribus: Anthemideae
- Gattung: Wucherblumen (Tanacétum)
in dieser Gattung u.a.- Mutterkraut (Chrysanthemum parthenium, syn. T. parthenium)
- Frauenminze
- Dalmatinische Insektenblume (Chrysanthemum cinerariifolium, syn. T. cinerariifolium)
- Balsamkraut (Chrysanthemum balsamita, syn. T. balsamita)
- Blaue Rainfarn (Tanacetum annuum) (jedoch keine Unterart, er gilt als eigene Art)
- Art: Rainfarn
Volkstümliche Namen
- Asche
- Blitzkraut
- Donnerkraut
- Dannebloom
- Drusendrud
- Gemeiner Rainfarn
- Goldknöpfchen
- Gülden Knöpfle
- Kraftkrud
- Kraftwurz
- Kamille
- Michelkraut
- Milchkraut
- Mutterkraut
- Muttergottesstab
- Pompelblume
- Regenfahn
- Reinfaren
- Reifen
- Rehfarn
- Revierblume
- Raingerte
- Soldatenknöpfe
- Tannkraut
- Tansy
- Viehwermut
- Westenknöpfe
- Wurmkraut
- Wurmsamen
englische Synonyme:
- Tansy
- common tansy
- bitter buttons
- cow bitter
- golden buttons
weitere Synonyme, die durch die Systematik entstanden:
- Tanacetum vulgare
- Tanacetum officinale
- T. audibertii
- Chrysanthemum tanacetum
- Pyrethrum tanacetum
- P. vulgare
Bezeichnung des Arneimittels:
- Tanaceti flos (Rainfarnblüten)
- Tanaceti herba (Rainfarnkraut)
Namensherkunft
Der botanische Gattungsname Tanacetum stammt vom griechischen "athanasí" bzw "Athanasia" und bedeutet zu Deutsch "Unsterblichkeit" bzw "unsterblich".
Dies lehnt entweder auf die griechische Mythologie, die weiter unten genannt wird, oder darauf, dass die Pflanze nie altert oder verwelkt.
"Tanacetum" (engl. "Tansy") hat seinen Ursprung wahrscheinlich vom griech. "tanaos" = "lang", "akeomai" = "ich heile" oder "athanaton" = "unsterblich".
Der deutsche Begriff "Rainfarn" leitet sich aus dem althochdeutschen "reinfano" = "Grenzfahne" ab. Dies weist auf die Fundorte der Pflanze hin, die zumeist an Wegrändern ist.
Der vom Volksmund benutzte Name "Wurmkraut" deutet darauf hin, dass aus dem Rainfarn gezogenen Tee zur Behandlung von Würmern wie Band- und Rundwürmer sowie Läuse und Flöhe auf Haut und Haaren.
Mythologie/Geschichte
Rainfarn ist ein alter Kulturbegleiter und wurde sowohl als Heil- als auch als Nutzpflanze verwendet. Rainfarn wird in einigen Kräuterbüchern beschrieben und hat auch seinen eigenen Platz in der Mythologie.
In der Antike und dem Mittelalter wurde Rainfarn vorrangig gegen Parasiten- und Wurmbefall eingesetzt.
Der Rainfarn bediente sich einer weiten Verbreitung in den Klostergärten aufgrund der Landgüterverordnung (Capitulare de villis) von Karl des Großen. Man findet die Pflanze in dem Buch unter dem Namen "tanaceum" und/oder "tanazita" während der Karolingerzeit.
Unter den Namen "tanaceta" bei Benedictus Crispus (gestorben 725 oder 735) fand man die ersten Hinweise auf die Verwendung dieser Pflanze.
Erst die Heilige Hildegard von Bingen erwähnte das Kraut mit dem Namen "Reynfarn".
Hildegard hat den Rainfarn explizit gegen Verdauungsbeschwerden, Menstruationsbeschwerden ("Frauenkraut") und bei Nasenkatarrh empfohlen. Im alten Kräuterbuch Physica der Hildegard von Bingen beschreibt sie außerdem das Kraut als Mittel gegen Prostatabeschwerden und Erkältungen. Sie empfiehlt ihn ähnlich wie Salbei und Gundermann in (Eier)Kuchen ("cuchen") einzubacken, was die Lebenskräfte stärkt und dämonische Einflüsse fernhält.
Rainfarn gilt als Bauchwehkraut und war der Wermut der armen Leut. So sagt man und so findet er auch seine Verwendung. Dahingehend ist er in der Volksmedizin sehr weit als Kraut gegen Bauchschmerzen vertreten, z.B. in Bosnien. Doch man solle während dem Verzehr sich unter die Hausschwelle setzen, da dies ein ganz besonderer Zauberort sei, indem die Geister des Hauses innewohnen.
Während Paracelsus die Samen der Pflanze als Badezusatz nutzte zur Befreiung von Nierengrieß.
Die zwei bedeutendsten Ärzte der Antike, Hippokrates und Dioskurides, schrieben in ihren Büchern auch über die Heilkraft des Rainfarns.
Hieronymus Bock (1498-1554) und Leonhart Fuchs (1501-1566) schrieben den Blüten und Samen des Rainfarns ebenfalls die Wirksamkeit als Wurmmittel zu.
In alten Versen des J.J.Becher heißt es:
"Rainfaren trocknet/wärmt/zertheilt und dient den Wunden, zur Mutter/vor den Stein/hat mans vor gut befunden. Dient zur Wassersucht/im Grimmen/treibt Würm/Wind/Verhaltne Frauen Zeit/es öffnet auch geschwind."
Der Rainfarn-Tee ist in der Tierheilkunde auch bewährt zur Behandlung von Durchfall bei Kühen.
In Südslawischen wird der Rainfarn wie die Samen der Sonnenblumen als Liebeszauber verwendet. Nicht nur dort, sondern allgemein verwenden junge Mädchen den Rainfarn zur Partnersuche.
So wurde der Rainfarn im Mittelalter auch als Streukraut bei Festen, Hochzeiten oder anderen wichtigen Anlässen verwendet. Der Rainfarn wurde zerkleinert und auf dem Boden verstreut, sodass die Menschen über das Kraut gingen, es damit zerdrückten und ein angenehmer Duft von Kraut abging.
Sogar bei der Krönung von König James II von England gab es offizielle Bedienstete, die "Streuer", die immer entlang der Zeremonie Rainfarn verstreuten.
Der Rainfarn fand auch seinen Weg in die griechische Mythologie:
Der Legende nach habe sich der Göttervater Zeus in den außergewöhnlich schönen, sterblichen Jüngling Ganymed verliebt. Dahingehend entführte er den Knaben, indem er ihn in die Gestalt eines Adlers verwandelte und so nach Olymp brachte. Dort wurde er zum Gottes' Mundschank für Wein, Ambrosia und Nektar. Damit er für immer seine Schönheit bewahre, gab Zeus Ganymed einen Sud aus Rainfarn. Dies verlieh ihm Unsterblichkeit. Heute können wir noch immer Ganymed betrachten, denn wir sehen ihn in himmlischen Sphären: Er zeigt sich als Sternenbild Wassermann. Auch ist der galileische Mond des Planeten Jupiter nach dem schönen Ganymed benannt.
Aufgrund dieser Mythologie ist der Rainfarn dem "Gott" Ganymed geweiht.
Auch im antiken Ägypten wusste man von den besonderen Wirkungen dieses Krautes Bescheid. Aufgrund der in der Pflanze enthaltenen Gerbsäure wurde der Rainfarn zur Einbalsamierung von Mumien benutzt um den Verwesungsprozess entgegenzuarbeiten. Es schützt den Körper allerdings nur bis zu einem gewissen Grad vor der Verrottung.
Dahingehend wird Rainfarn auch im kolonialen Amerika in Leichentücher und Särge beigelegt.
Unsere Vorfahren schätzten den Rainfarn als lebensverlängernd und lebenserhaltend ein. Womöglich fanden sie Wege das hochgiftige Thujon rauszuextrahieren oder nutzten es lediglich zu Beerdigungen. Außerdem verwelken die Blütenköpfe des Rainfarn niemals. So gibt es den Brauch, dass zur Steigerung der persönlichen Lebenserwartung man Rainfarn mit sich tragen kann.
Während des Mittelalters wurde das Kraut an Fenster und Türen angebracht um das Haus vor Fliegen und Motten zu schützen und die darin enthaltenen Nahrungsvorräte.
Rainfarn wurde bei kleinen Kindern zum Schutz vor Hexen unter ihr Kopfkissen gelegt.
Die Pflanze ist noch heute Teil des Brauches, wie z.B. an Maria Himmelfahrt (15. August). Er gehört zu den neun zauberkräftigen Kräutern, die traditionell an diesem Tag geweiht wird und als Schutzzauber Verwendung fand. An diesem Tag wird diesees Kraut neben anderen Heilkräutern (z.B. Dost) in der Kirche geweiht. Auch fertigt man am 15. August Kräuterbüschel an und segnet diese. Sie sollen in früherer Zeit zum Schutz gegen Blitz, Donner und den Teufel im Hause aufgehängt. Dies hat auch gleichzeitig den Nutzen, dass der Büschel vor Motten und Fliegen schützt.
In der Pflanzenmythologie wird der Rainfarn auch zu den "Berufskräutern" beigefügt, da in ihm ein Wesen wohnt, welches jeden Zauber widerstehen kann und bereits berufene Menschen oder Tiere heilen könne.
Er spielte auch eine besondere Rolle als Festtagskraut zum altertümlichen Osterfest (Ostara) in Großbritannien. Dort fertigten sie Rezepte mit Rainfarn an, die heute Tansy Cake, Tansy Pancake oder Tansy Pudding heißen. Dies ist praktisch Pflicht dort.
Eine weitere Tradition auf den britischen Inseln ist das Irish Drisheens (irische Blutwürste) oder österlicher Räucherfisch. Dahingehend ist es auch kaum abzusehen, dass die Pflanze sowohl in der britischen Kunst als auch in der Literatur vertreten ist, da sie auch häufig in Kochbüchern des Mittelalters auftaucht.
Die Jugend der Germanen verzehrte zu Ostern Heilbrote in denen Rainfarn mit eingebacken war. Dies soll ihre Abwehrkräfte stärken.
Heutzutage wird der Rainfarn als zierliches Muster auf Ostereiern verwendet mittels Ausspartechnik.
Die gelben Blüten des Rainfarn wurden bereits im Mittelalter von den Germanen und ihre benachbarten Völker zum Färben von Wolle und Kleider angewendet. Je nach Dosis erreichte man eine dunkelgelbe bis dunkelgrüne Färbung. Ein Beispiel für ein Rezept zur Färbung lautet: für 100 g Wolle ein Kräuterextrakt aus etwa 400 g Rainfarnblüten und 20 g Alaun.
Die trockenen Blätter des Rainfarn wird in der Imkerei gedampft um die Honigbienen ruhig zu stellen. Die Imker haben Rainfarn früher sogar in der Pfeife geraucht, sodass die Bienen sich mit dem Stechen zurückhielten. Wenn sie in diesem benebelten Zustand sind, kann man sie streicheln. Bei Brandgeruch werden die Tiere nicht aggressiv, sondern versuchen die Brut vor dem aufkommenden Brand zu schützen. Es ist hilfreich um aus dem Bienenhaus den Honig herauszuholen.
Geschlecht
feminin
Planetenzuordnung
Venus
Element
Wasser
Magische Kräfte
- Gesundheit
- Langlebigkeit
Räucherwerk
Der Rainfarn wird in der Esoterik und in alternativen Heilverfahren gerne in Räucherungen genutzt. Aufgrund des Thujon werden psychoaktive und berauschende Wirkungen erzielt.
Der Duft des geräucherten Rainfarn ist leicht bitter und erdig.
Dies führt dazu, dass der Geist in höhere Sphären gerückt wird, das Selbstbewusstsein gestärkt, wie auch die Nerven und das Immunsystem. So überwindet man mit der Räucherung Schwächezustände und gibt den entscheidenden Impuls mutig mit der inneren Wahrheit nach außen zu gehen. Außerdem soll die Räucherung bei Elektrosmog und Strahlenbelastung aller Art Erleichterung bringen und anstehende Gewitter mildern können, da es die Aufladung der Atmosphäre verringert. Bei aufziehenden Gewittern wurde explizit Rainfarn mit Beifuß, Johanniskraut, Königskerze und Eisenkraut verräuchert.
Der Rauch soll auch vor energieraubenden Wesen schützen.
In den Rauch des Rainfarn wurden im Mittelalter kleine Kinder gehalten, sodass sie sich gesund, lebhaft und kräftig entwickeln.
Doch hier gilt ebenfalls: Schwangere Frauen sollten von einer solchen Rainfarn-Räucherung absolut Abstand halten, insofern sie ihr Kind nicht verlieren wollen.
Inhaltsstoffe
- Alkaloide
- Ätherische Öle (für den starken Geruch verantwortlich)
- Artemisiaketon
- Borneol
- Campher
- 1,8-Cineol
- α-Pinen
- β-Thujon (starkes Nervengift) (ist in sehr geringen Mengen auch in Beifuß und Wermut) (dieser Stoff ist verantwortlich für die hoch toxischen Wirkungen des Rainfarn)
- Bitterstoffe
- Bittere Glykoside
- Crispolid
- Cumarine
- Flavonoide
- Gerbsäuren
- Gerbstoff
- Harze
- Insulin
- Inulin
- Kaffeesäurederivate
- Lipide
- Monoterpenglycoside
- Organische Säure
- Phytosterole
- Pyrethrin
- Pflanzenharze
- Parthenolid
- Sesquiterpenlactone (Bitterstoffe)
- Spurenelemente
- Tanacetin
- Thiopene
- Terpene
- Tannine
- Vitamine
- Vitamin C
Wirkungen
- adstringierend
- antiphlogistisch
- antimykotisch
- antiparasitisch
- antimikrobell
- antioxidativ
- abortiv (Ungeborenes abtreiben)
- appetitsanregend
- blutdrucksenkend
- beruhigend (auf das Nervensystem)
- bakterizid
- choleretisch
- durchblutungsfördernd
- entzündungshemmend
- erfrischend
- harntreibend
- insektizid
- krampflösend
- menstruationsregulierend
- reinigend
- schmerzlindernd
- tonisierend
- toxisch (Thujon ist ein Nervengift)
- verdauungsfördernd
- wurmtreibend (antihelmintisch)
- wundheilend
- wehenfördernd (wenn man sich wirklich damit auskennt!)
Anwendungsgebiete
Alle Anwendungsgebiete beruhen auf der Anwendung der Menschen von vor mindestens 100 Jahren. Es wird heute so nicht mehr praktiziert, zum einen weil Medikamente die Pflanze verdrängt haben, zum anderen weil es einer bestimmten Aufbereitung bedarf, bevor man die Pflanze anwendet.
ß-Thujon ist wasserlöslich und kann durch Abkochung aus der Pflanze herausgeschwemmt werden. Diese Abkochung sollte mehrmals durchführt werden und das Wasser ersetzt. Dann ist die Pflanze genießbar. Allerdings sind solche Anwendungen nur zu empfehlen, wenn man in einer Notsituation ist.
Darüber hinaus ist eine längerfristige Einnahme von Rainfarn stark gesundheitsschädigend. Es wird nur in akuten Situationen empfohlen.
- allgemeine Verstimmung
- Abtreibung
- Ascoridosis
- Appetitlosigkeit
- Asthma (traditionelle Heilkunde)
- Anfälle (Abkochung der Blüten)
- Arthritis
- Bronchialerkrankungen (Tinkturen)
- Blähungen
- Belastungsschmerzen (Salbe)
- Blasenleiden
- Bluterguss
- Diabetes (traditionelle Heilkunde)
- Eingeweidewürmer
- Epilepsie (Abkochung der Blüten)
- Erkältungen (Tinkturen)
- Entzündungen
- Erhöhung des Säuregehaltes im Magen
- Fußschmerzen (Salbe)
- Furunkel
- Flöhe und Kopfläuse
- Gastritis
- Giardiasis
- Gicht
- Gelenkbeschwerden (Breiumschlag; in Irland und England: Rainfarnblätter mit Salz in eine Lösung geben und dann z.B. in ein Bad aufbereitet)
- gegen Harnbeschwerden und Fieber mit Wegwarte
- Hämorrhoiden (traditionelle Heilkunde)
- Hautkrebs
- Hypotonie
- Juckreiz
- Kolitis
- Krätze
- Krampfadern
- Kopfschmerzen
- Lungenkrankheiten (Tinkturen)
- Luftschlucken
- Malaria (wegen den Inhaltsstoff Crispolid)
- Müdigkeit
- Magenkrämpfe
- Menstruationsbeschwerden (Reduzierung des Blutverlustes während der Periode)
- motorische Unruhezustände
- Nesselsucht
- Neuralgien
- Nervosität
- nervöser Reizbarkeit
- Opisthorchiasis
- Pilzinfektionen
- Quetschungen
- Reizbarkeit
- Rheuma
- Schwindel
- Sodbrennen
- Tuberkulose (Tinkturen)
- Tinnitus
- Übelkeit
- Vergiftungen (Abkochung des getrockneten Gras)
- Verdauungsbeschwerden
- Verbesserung des Zustandes von Knorpel
- Verbesserung des Metabolismus
- stumpfe Verletzungen
- Wurmmittel (in der Naturheilkunde)
- starke Zahnschmerzen (Mundwasser)
- Zusatztherapie bei Hepatitis, Cholezystitis, Gallensteinerkrankungen und Wassersucht (die Samen)
Anwendungsbeispiele
Die Anwendungsbeispiele stammen aus früherer Anwendung und wird heute nicht mehr eingesetzt und empfohlen.
Rainfarn wird heute mit Thymian und Salbei ersetzt.
Heute wird sie in der Medizin, Pharmakologie, Kosmetik und teils in der Küche verwendet. Dies allerdings nur mit absoluter Obacht und Wissen, in welcher Dosis und wie zu gebrauchen.
- Aromatisieren von Kräuterlikören, und anderen Spirituosen wie Whiskey (bis ins 19. Jahrhundert so praktiziert)
- Ätherisches Öl (nur äußerlich und stark verdünnt)
- Färben
- Gewürz für Süßspeisen, Kekse, Grütze, Liköre, Eiergerichte und Fleischgerichte
- Gewürz für irische Blutwurstspezialität
- gegen Kartoffelkäfer (dahingehend wird Rainfarn zwischen Kartoffeln bepflanzt)
- gegen Rost
- gepulvert als Streumittel gegen Ameisen und jegliches "Ungeziefer"
- Haarpflege: Entfernung von Schuppen, Stärkung der Wurzeln und Locken bekommen Glanz
- Kapseln
- Kosmetik: Teil von Shampoos, Balsamen und Masken
- Kräutersäckchen mit Rainfarn gegen Motten im Schrank
- Mulchschicht zur Gesundung des Bodens
- Pflanzenschutzmittel gegen Thripsen, Raupen und Falschen Mehltau
- Pulver
- Rainfarn-Sud gegen Blattläuse
- Sud als Spray gegen Motten im Kleiderschrank
- Suppen, Salate, Gemüsebeilage bis ins 18. Jahrhundert gebräuchlich
- Salbe
- Tabletten
verwendete Pflanzenteile
- Samen (in der Naturheilkunde)
- blühende Sprossspitzen (in der Naturheilkunde)
- Blüten
- oberirdischen Teile (mehrmals Abkochen vor dem Verzehr)
Merkmale
- Pflanzenart: Staude
- Wuchseigenschaften: Pionierpflanze, sehr robust, ausdauernd, wintergrün, buschig, aufrecht, horstbildend, winterfest, mehrjährig bis zu 10 Jahre; Kompasspflanze (bei voller Sonne drehen sich die Blätter des Rainfarn senkrecht nach Süden, dass nur die Blattränder bescheint werden und nicht die komplette Blattoberfläche. Das macht sie um sich vor Sonnenlicht zu schützen)
- Wuchshöhe: 50 - 180 cm
- frostverträglich: bis -35 Grad
- Keimer: Lichtkeimer, Kaltkeimer
- Boden: humos, nicht zu nährstoffreich eher mager, durchlässig, kalkreich, eher stickstoffarm bis stickstoffsalzreich, mäßig feucht, sonnig, Ton- und Lehmböden; selten im Halbschatten und sandigen Boden
- pH-Wert: neutral bis basisch, zwischen 7,5 und 8
- Wurzel: Herzwurzler, bis zu 1 m Tiefe, eher Kriechwurzler mit Rhizom
- Stängel: aufrecht wachsend, gerippt, kantig; am Stängel kaum oder keine Drüsenhaare; Stängel an Basis oft verholzt; Farbe bräunlich oft auch purpur überlaufen
- Blätter: bodenständige Rosette, große Fiederblätter, Laubblätter, dunkelgrün, oval, breitlanzettlich, wechselständig am Stängel, unten gestielt; weiter oben sitzend länglich gefiedert mit gesägten Rändern; fiederig und fein unterteilt, Blattsegmente auffällig gesägt bzw gezähnt; einzelnes Rainfarnblatt besteht aus etwa 4 - 10 Blattpärchen und länge bis zu 25 cm; haarlos und mit kleinen weißen Punkten (Öldrüsen) besetzt
- Laub: wird im Winter abgeworfen während die Blüten bleiben
- Blüten: knopfförmig, radiärsymmetrisch, klein, unscheinbar, 100 dicht gedrängten zwittrigen Röhrenblüten, es werden keine Zungenblüten ausgebildet; einzelne Blütenköpfe sind bis zu 1,4 cm breit; ältere und gesunde Rainfarn bilden bis zu 200 Blütenköpfe
- Blütenfarbe: leuchtend gelb
- Blütengeruch: leicht aromatisch, kampferähnlich
- Früchte: fünfrippige, 1 - 1,5 millimeterlange Achänen; anstelle eines Flugapparates haben sie ein kleines gezacktes Krönchen als Rest des Kelches
- Samen: länglich, leicht kantig, hellbraun
- Geschlecht: Zwitter
- Vermehrung: vornehmlich durch unterirdische Ausläufer wodurch im nächsten Jahr viele Stängel heraussprießen; mit Ablegern, mit Kopfstecklingen
- Verbreitung: durch Winden, durch's Anheften am Fell von vorüberstreifenden Tieren
- Geschmack:
- Duft: streng; beim Reiben ein unangenehmer und stechender Geruch
- Düngen: Nicht mit Brennnessel! Weil Brennnessel stickstoffreich ist und Rainfarn eher stickstoffarm
Vorkommen
überall außer in niederschlagsärmeren und sehr heißen Mittelmeergebieten
v.a. in:
- Europa
- ganz Asien
- teils Nordafrika
- in weiten Teilen Amerikas
Fundorte
bis zu einer Höhenlage von 1000 m, teils 2000 m, zu finden, daher selten in den Alpen
warm, sonnig, nicht zu trocken
- Bauerngärten
- Brachflächen
- Bahndämme
- Dämme
- Felder
- Geröllhalden
- Hecken
- Halbtrockenwiesen
- offen verwildertes Gelände
- Rand von Gehölz
- Rabatten (anderes Wort für Blumenbeet)
- Schuttplätzen
- Staudenbeeten
- Unkrautfluren
- Ufernähe von Seen und Flüsse
- Wegrändern
- Wälder
in freier Natur oft in Gesellschaft mit Beifuß, Wilder Möhre und einigen Königskerzenarten
Sammelhinweise
- Aussaatzeit: frei wählbar; empfehlenswert zwischen März bis August
- Blütezeit: teils Juni, Juli - September, teils Oktober
- Erntezeit: Früchte nach September, ansonsten jederzeit
- Insekten: Rainfarn-Schildkäfer (Cassidia stigmatica) und Rainfarn-Blattkäfer (Galeruca tanaceti), Nektar- und Raupenfutterpflanze für viele Nacht- und Tagfalter, z.B.: Kleinen Feuerfalter und Gemeine Wiesenvögelchen;
- Bienen: Honigbienen; 21 Wildbienen:
- vier Sandbienen (Andrena spec.)
- elf Furchenbienen (Lasioglossum spec. und Halictus spec.)
- drei Seidenbienen (Colletes spec.)
- Gemeine Löcherbiene (Heriades truncorum)
- Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) als Wildbiene des Jahres 2022
- Bedornte Mauerbiene (Osmia spinulosa)
Die Bienen haben es weniger auf den Nektar abgesehen, doch auf die vielen Pollen.
- 6 Schmetterlingsarten wegen den Nektar:
- Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus)
- Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas)
- für die Blätter als Raupenfutter neun weitere Schmetterlinge:
- versch. Blütenspanner (Eupithecia spec.)
- Zimtbär (Phragmatobia fuliginosa)
- Schädlinge: Rainfarn-Rostpilz (Puccinia tanaceti); Nacktschnecken mögen ihn gar nicht
- Gefährdet? Geschützt?: Nein
- Sicherheitshinweis: Die Pflanze ist in allen Teilen giftig. Vor der Blüte soll er weniger Giftstoffe in sich tragen und bei richtiger Zubereitung essbar sein.
Empfindliche Menschen bekommen Ekzeme beim Berühren der Pflanze. Starke Vergiftungssymptome können bei der Einnahme auftreten:- Benommenheit
- Beschleunigte Atmung
- Erbrechen
- epileptischen Anfällen
- Gastroenteritis
- Herzrhythmusstörungen
- Halluzinationen
- Klonisch-tonische Krämpfe
- Kreislaufstillstand (etwa 1-3,5 Stunden nach der Einnahme)
- Koma
- Leberschädigung
- Nierenschädigung
- Pupillenstarre
- Schleimhautreizungen
- Schwindel
- Uterusblutungen/ Fehlgeburten
Bei einer Allergie gegen Korbblütler kann es zu schweren Kontaktallergien führen. Vergiftungserscheinungen treten schon bei 1 bis 3 g Tanacetum vulgare auf.
Bei Tieren tritt Raserei, verstärkter Speichelfluss und manchmal sogar Epilepsie auf.
Wie auch andere Kräuter, die Thujon enthalten, wurde mit Rainfarn gezielt Schwangerschaftsabbrüche ausgelöst.
Niemals also anwenden während der Schwangerschaft und Stillzeit, für Kinder unter 12 Jahren und bei einer kürzlichen Vergiftung.
Außerdem nicht verwenden bei: Bluthochdruck, schwere Herzerkrankungen und Hyperacidum-Gastritis.
Verwechslungsgefahr!
- Beifuß
- Schafgarbe
- Wermut
- Fingerkraut, v.a. Gänsefingerkraut, ansonsten auch Fünffingerkraut
- Immortelle
Quellen:
Bilder von pexels.com
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Hinweis!
Bei Verbesserungsvorschlägen, Fehlern und Inspirationen bitte ich um Korrektur. Der Beitrag ist nicht vollständig und es ist noch lange nicht alles über diese Pflanze gesagt.
Dieser Beitrag dient nicht als Heilversprechen, sondern als Zusammenstellung, was ich über die Pflanze im Internet finden konnte. Das bedeutet auch, dass nicht alles, was über die Pflanze gesagt wird, auch komplett der Wahrheit entsprechen muss. Wenn du die Pflanze einnimmst, bedeutet es nicht, dass du automatisch von all deinen Krankheiten befreit bist, doch du kannst sie als Begleitmittel nutzen und um dich wieder mit der Natur zu verbinden.
Da ich für Eigenverantwortung bin, wünsche ich mir, dass ihr euch selbst informiert, wenn ihr eine Pflanze einnehmen wollt, und nicht nur auf diesen Beitrag vertraut, sondern euren eigenen Weg findet mit der Natur zusammenzuarbeiten.
Dann wünsch ich euch viel Spaß bei eurer Reise mit der Natur :)
~charlissy
Ein schönes Wochenende wünsche ich dir. 😺
danke :D das wochenende bin ich durchgehend am recherchieren und lesen ^^!
wünsche dir auch ein erholsames wochenende
du bist echt so sagenhaft ey.
eines der besten Komplimente, finde ich ;) danke
ich liebe Pflanzen und sie sollten mehr Aufmerksamkeit bekommen. Man kann so viel damit machen, nicht nur zur Heilung, auch zur Ernährung, oder Insektenabwehr, einf. alltägliche Dinge. Und ja, Pflanzen sind verantwortlich für den Großteil oder sogar alle der Sagen. Mit der Forschung der Sagen und die dazugehörigen Pflanzen finde ich auch immer mehr und mehr von den Ursprung der Erde heraus. Hilft mir sozusagen Symboliken zu studieren und miteinander zu verbinden. Die meisten Mythologien sind allerdings nur Anspielungen und Metaphern von dem Echten. Ich persönlich denke, dass die Pflanzen die Entgiftung anregen und somit empfänglicher machen für "Einfälle" bzw "Geistesblitze". Sie docken direkt an den persönlichen Lebens- oder Seelenweg des Menschen an um ihn genau da zu unterstützen, damit er auf seinen Weg weiterkommt. Sie helfen beim persönlichen Werdegang des Menschen, insofern man lernt die richtigen Fragen zu stellen und die Wahrheit in die Augen zu schauen ohne daran zu verbittern :P Immer die Freude und den Humor behalten - so wie die Zwerge auch weiter tanzen.
Ich kann deine aussagen insofern nachvollziehen als dass ich so ein verhältnis mit psychedelischen pilzen hatte, was mich sehr SEHR weit gebracht hat. Wenn es um pflanzen geht bin ich absoluter anfänger! Weswegen deine arbeit so wertvoll ist.
An paranoiden tagen fürchte ich um das fortbestehen deines wissensarchivs, sollte hive jemals implodieren.
Was muss ich tun dich zu überzeugen deine arbeiten auch auf blurt hochzuladen?
alles liebe aus italien!
Gibt nichts zu überzeugen,
da einerseits:
Ich so diese Beiträge nicht weiter fortfahren werde. Ist alles im Internet für jeden nachlesbar. Es macht für mich persönlich kein Sinn, da ich nicht jedes kleinste Detail wissen muss, wenn ich mir eh schon ein Gesamtüberblick von diesen und jenen Symboliken gemacht habe und somit weiß, worum es geht. Außerdem sind auch all die Symboliken ins Detail in alterthümlichen Büchern nachlesbar, sodass ich es eh nur wiederhole und meine Zeit damit verschwende, wenn andere auch einfach die Bücher lesen können, wenn sie wollten.
und andererseits ich kein Bock auf Internet und sonstiges im Moment habe. Gibt kein Grund im Moment mich im Internet auf egal welcher Plattform aufzuhalten. Somit auch nicht den Ansporn mich mit neuen Leuten und Gemeinschaften im Internet bekannt zu machen bzw mich dann wieder preiszugeben. Wenn ich mich preisgebe und offenbare, dann nur an diejenigen, die in Realen Leben in mein Äther gezogen werden.
Jeder für sich selbst verantwortlich, v.a. in dieser Zeit wo eh alles komplett offen liegt. Die einen machen ihr Matrix-Wahnsinn weiter, und dann ist es egal wie durchdacht Texte geschrieben sind - und ich lebe.
Letzenendes geht es einfach darum in das Fülle-Bewusstsein der Natur einzutreten als lediglich in seinem Mangel-Bewusstsein des Systems zu verrotten.
Heißt nicht, dass ich Hive verlasse. Einfach eine Pause und die Aufmerksamkeit auf andere Dinge richten, die mir auf Langzeit mehr Nutzen bringen. Während ich natürlich all das Wissen integriere - sonst wärs ja nutzlos gewesen die letzten Jahre.
&+ nur noch das von mir wichtigste empfundene weitergeben und nicht alles was man über die Pflanze sagt.
Wenns dir wichtig ist, dann speicher die Beiträge doch gern privat ab. Jeder sollte eh seine eigene Bibliothek kultivieren, bevor es nicht mehr möglich ist.
bis dahin ^-^
Mir ist klar, dass Hive, wie auch Bitcoin, zum Scheitern verurteilt ist. Solange die Leute nur ihr Geld daraus ziehen, egal von welcher Plattform oder welchen Coin für das Stillen ihrer Bedürfnisse, ist es sinnlos. Klar, Bedürfnisse müssen gestillt werden um weitermachen zu können, wenn es aber das ganze Leben nur um Bedürfnisse stillen geht, ist man kein bisschen weitergekommen. Crypto ist nur eine Zwischenlösung, Teil des Prozesses. Es geht darum aus dem Wissen, aus den bisschen verdienten Geld, dann auch was zu machen, was nicht nur dein Überleben sichert, sondern auch um eine Basis zu schaffen für dich und deine Nachkommen (mit unzensierten Wissensvermittlung die dann in die Tat umgesetzt wird). Ich kann zwar nicht die Welt retten und die Leute dazu bringen nicht mehr ihre Energie dem System zu verfüttern, doch kann ich mich in Echten Leben auf die Menschen konzentrieren und diese kultivieren, die es eh nicht mehr tun. Wenn wir uns nicht um die Menschen kümmern, die uns wichtig sind, dann werden sie ebenfalls untergehen, auch wenn sie nicht mehr an den Wahnsinn direkt teilnehmen. Dahingehend ist es für mich wichtig für meine nahenstehenden Menschen da zu sein als für irgendwelche Leute im Internet. Und ich persönlich denke, dass die Menschen, die sich um ihre Familie und Freunde (die auch kein Bock auf Matrix-Zeug haben) gekümmert haben, eine höhere Chance zum Überleben UND Gedeihen haben. Wie so kleine Familienlandsitze überall verteilt auf der Erde - das ist für mich Dezentralität und Vielfalt. Weil sich aus jeden Kind (Keim) eine ganz persönliche Individualität ent-wickeln kann.
Nun aber ich erwarte nicht, dass die Leute auf Hive oder Bitcoiner das kapieren. Bitcoin wurde unterwandert (was eh früher oder später klar war) - entweder wir profitieren noch daran und machen dann was echtes daraus, oder wir gehen jetzt schon daran unter, weil alle schon die Hoffnung verloren haben durch die Kenntnis der Unterwanderung.
Ist halt ALLES ein Werkzeug - kann man für das Sinnvolle wie auch Sinnlose nutzen.
Es geht ums Bewusstsein mit und über das Werkzeug.