Wie ich das Familiendepot absichere
Hallo liebe Dach-Community,
noch vor 14 Tagen kannte die Börse, durch die KI-Euphorie getrieben, nur eine Richtung. Doch bereits wenige Quartals- und Unternehmensberichte haben dafür gesorgt, die Börsen ordentlich zu verunsichern. Dadurch kam es sowohl bei KI-Chip-Erzeugern und Zulieferern als auch bei den Big-Tech-Unternehmen zu Rücksetzern.
Am stärksten getroffen wurde hierbei Meta (ehemals Facebook), deren Quartalszahlen eher als enttäuschend eingestuft wurden.
In der Folge hat sich der Fear & Greed Index rasant verschlechtert und steht nun auf Extreme Fear.

Allerdings kann sich diese Stimmung auch sehr schnell wieder auflösen. Die wichtigste Komponente für die Berechnung des Index ist das Verhältnis von Put- und Call-Optionen. Aktuell überwiegen die Put-Optionen, was deutlich zeigt, dass sich der überwiegende Teil der Anleger auf fallende Märkte vorbereitet.
So, genug der Einleitung – und viel Spaß beim Lesen, wie ich mein Depot gegen mögliche Börsenabstürze absichere.
Gehe ich von einem Crash aus?
Diese Frage wurde mir in letzter Zeit deutlich häufiger gestellt als sonst. Die Gründe, warum sie mir gestellt wird, haben sich dabei kaum verändert. Wie schon Anfang des Jahres geht es darum, dass die Börsen angeblich zu hoch bewertet seien, neue Handelskonflikte durch Trump drohten und der Ukraine-Russland-Krieg noch nicht beendet sei.

Wäre man deshalb allerdings Anfang des Jahres ausgestiegen, hätte man bis heute eine deutlich zweistellige Performance verpasst.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man an der Börse so gut wie nie perfekte Bedingungen vorfindet.
Persönlich sehe ich aktuell genauso viele Gründe – wenn nicht sogar mehr – für steigende wie auch für fallende Märkte.
Allerdings gibt es bei mir einen gewissen Automatismus, der mich indirekt vor einem Börsenabsturz schützt.
Wie schütze ich mein Depot?
Mein Dividendendepot, über das ich regelmäßig berichte, schützt sich dabei mehr oder weniger von selbst. Zum einen habe ich zunehmend Schwierigkeiten, Titel zu finden, die ich bei der aktuellen Bewertung noch für kaufenswert halte. Dadurch bleiben Sparraten und Dividendenzahlungen auf dem Depotkonto liegen und erhöhen meine liquiden Mittel, die ich im Falle eines Börsenabsturzes einsetzen kann.
Hinzu kommt, dass ich in meinem Depot immer zwei bis drei spekulative Positionen halte und diese – sobald sie ein bestimmtes Gewinnniveau erreicht haben – konsequent reduziere. Aktuell baue ich beispielsweise meine Carnival-Position ab. Dadurch steigt der verfügbare Cash-Bestand zusätzlich, da ich in sehr hohen Börsenphasen keine neuen Spekulationen eröffne.
Die größte Gefahr ist aus meiner Sicht, dass Investoren bei einem Verkauf oder beim Aufbau von Cash-Positionen zwanghaft eine neue „tolle“ Position eröffnen – nur um weiter investiert zu sein – und dabei das Chance-Risiko-Verhältnis ignorieren.
So sichern wir unser Familiendepot ab
Im Familiendepot geht es weniger um Rendite, sondern um den Vermögenserhalt und das Management der Liquidität. Daher bin ich in hoch bewerteten Marktphasen, wie aktuell, dort kaum noch in Aktien investiert.
Um trotzdem ein regelmäßiges Zusatzeinkommen für die Familie zu erzielen, habe ich in den letzten Monaten die Anleihengewichtung deutlich erhöht.

Zusätzlich zu den Anleihen, die ich direkt halte, befindet sich noch ein erheblicher Teil der Positionen in einem ETF, der kurzlaufende Euro-Anleihen hält und damit zusätzlich rund 2,5 % Ausschüttung im Jahr beisteuert.
Durch diese Mischung sichere ich das Depot ab, indem ich zum einen regelmäßige Fälligkeiten habe und bei jeder neu entscheiden kann, ob ich das Geld benötige oder neu anlege. Zum anderen verlieren kurzlaufende Anleihen in einem Crash kaum an Wert und können dadurch gut genutzt werden, um anschließend günstig Aktien einzukaufen. Je nach Auslöser des Crashes werden Anleihen sogar als sicherer Hafen betrachtet und gewinnen an Wert.
Die Möglichkeit, mein Depot über Anleihen abzusichern, ist für mich nicht neu – aber es ist das erste Mal, dass ich diese Strategie in der Praxis nutze. Durch das Jahrzehnt der Niedrigzinsphase war diese Art der Absicherung in der Vergangenheit nicht profitabel. Jetzt erhalte ich jedoch eine Durchschnittsverzinsung von knapp 5 % auf die gehaltenen Anleihen.
Wie handhabt ihr eure Depotabsicherung?
Sind solche Mechanismen für euch interessant – oder investiert ihr lieber durchgehend voll und vertraut auf den Markt?
Lasst es mich wissen!
Euer OGfox
Schön Deine Aufteilung. Macht Sinn. Ich habe im Laufe des Jahres alles umgeschichtet. Raus aus den Aktien und ETF hinein in Cash (Tagesgeld mit 2% ) und Unternehmensanleihen. Bei den Unternehmensanleihen bekomme ich aktuell 5% + x und habe auf Grund der fallenden Zinsen noch Kursgewinne. Ich bleibe solange liquide bis der Crash kommt und die Möglichkeiten dafür sind mit Kriegen, Trump, Platzender KI Blase mannigfaltig. Nach dem Crash, steige ich wieder auf ETF um.
Klingt auch nach einem sehr disziplinierten Verhalten. :)
Ganz raus aus Aktien und ETFs werde ich wohl nie gehen, alleine schon weil nicht bereit bin so viel Steuern zu zahlen und ein Crash manchmal länger auf sich warten lässt als gedacht. :D
Aber die Cash und Anleihen Position ist nun langsam sechstellig geworden und wirft sehr gut Zinsen ab. Damit lässt sich auch der Rest des Depots leichter halten, wenn man weiß, dass man für Nachkäufe gut aufgestellt ist.
Welche Unternehmensanleihen hast du denn ein deinem Depot? ich bin immer auf der Suche nach Ergänzungen. :)
Aktuell Mcdonalds 5,53%, Under Armour7,99%, Uber 5,62%, Netflix 5,49%, Pepsi 5,41%
Puh, das wäre mir aktuell zu viel Wechselkursrisiko. Trumps Politik ist mir zu stark darauf ausgelegt den DOllar zu schwächen und damit die Exporte Anzukurbeln. Wenn der Dollar um 6 % abwertet, dann hast du bei deinen Anleihen für das Jahr eine Nullrunde. Wenn er mehr verliert, dann wärst du sogar im Minus.
Hat es einen Grund, dass du keine Euro Anleihen genommen hast?
Hab ich auch aber die bringen halt weniger Zins. Den größten Teil hab ich eh momentan auf dem Tagesgeld für 2%. Zur Absicherung habe ich noch einen ETF auf Gold mit 3fach Hebel. Wenn alles crasht geht der durch die Decke.
Ich habe bisher einfach immer gehalten (2018, 2020, 2022, 2025 wurde es jeweils brenzlig). Keine Panikverkäufe, nur wenige dumme Risikoaktionen ;-)
Das geht natürlich nur, weil ich den Rest meines Lebens bisher halbwegs im Griff habe und nicht auf angelegtes Geld angewiesen bin.
Sollte ich doch mal kurzfristig zusätzliches Geld über einen großzügigen Notgroschen hinaus benötigen, habe ich einige Positionen, die ich bei 100% Zuwachs halbiert habe. Der Gewinn ging dann in einen breiten ETF. Ich habe kein Problem damit, mich von den übrig gebliebenen Positionen zu trennen, wenn es wirklich mal darauf ankommt.
Grundsätzlich halte ich es aber einfach und ohne Anleihen. Der Mix in Reihenfolge der Gewichtung ist: ETF, Aktien, Krypto, Notgroschen.
So war ich auch lange gewichtig und habe dabei darauf geachtet, dass der Notgroßen ca zwei Monatsgehälter abbildet.
Nur seit ich Geld von Eltern und Großeltern im Familiendepot verwalte gibt es ein zweites Depot in dem Werterhalt und regelmäßige Ausschüttungen deutlich wichtiger sind als möglich Kursgewinne. Und es beruhigt auch eine große Kasse zu haben mit der man im Falle eines Crashes einkaufen kann :D