Tag der deutschen Einheit – oder: Vom Tauschgeschäft der Geschichte/. Day of German Unity – or: The Exchange of History

Hier ein satirischer Kommentar in etwa 5000 Zeichen Länge:


Ein satirischer Beitrag

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Am 3. Oktober feiert Deutschland sich selbst. Mit wehenden Fahnen, Blasmusik und der heiligen Dreifaltigkeit aus Bratwurst, Bier und Bierzeltreden erinnert man sich daran, dass vor 35 Jahren ein Staat verschwand wie ein schlecht geführter Tante-Emma-Laden nach der Aldi-Eröffnung. Damals starb die DDR-Mark, die im Grunde schon Jahre zuvor im Koma lag, an einer tödlichen Überdosis D-Mark. Und die D-Mark wiederum, einst das goldene Kalb der Bundesrepublik, fiel später selbst wie eine stolze Eiche dem Rasenmäher der Europäischen Zentralbank zum Opfer. Heute tanzen wir alle auf ihrem Grab und zahlen brav mit Euro – der Währung, die weder geliebt noch gehasst, sondern einfach nur hingenommen wird wie ein grauer Montagmorgen.

Die offizielle Erzählung lautet: Freiheit gewonnen, Einheit hergestellt, glücklich bis ans Ende aller Tage. Tatsächlich aber zeigt die Realität, dass man die DDR Bürger zwar befreite, um anschließend alle Deutschen in Ketten aus Gemeinschaftswährung und Brüsseler Bürokratie zu legen. Früher marschierte die NVA, heute marschieren die Inflationszahlen. Früher überwachte die Stasi, heute überwachen Preissteigerungen unser Konto – man könnte fast von historischer Kontinuität sprechen, nur mit freundlicherem Logo.

Die Ostdeutschen bekamen damals die Freiheit. Und zwar die Freiheit, ihre volkseigenen Betriebe dank der Treuhand an westdeutsche Investoren zu verschenken, die Freiheit, sich arbeitslos zu melden, und die Freiheit, in den Westen zu ziehen, wo sie wahlweise als "Jammerossi" oder "Billiglöhner" Karriere machen konnten. Die Westdeutschen wiederum bekamen die Freiheit, den Solidaritätszuschlag zu bezahlen und bis heute nicht zu verstehen, wofür. Einheit war also von Anfang an ein Projekt des gegenseitigen Missverstehens.

Heute stehen wir hier, 35 Jahre später, mit einem Euro in der Hand, der wie ein schlecht kopierter Zehnmarkschein wirkt. Die einen schwärmen nostalgisch von der D-Mark wie von einer verlorenen Jugendliebe, die anderen träumen von der DDR, in der angeblich alles besser war – außer der Reisefreiheit, der Versorgungslage, der Meinungsfreiheit und den Bananen. Der Euro ist in diesem Drama die unsexy Zweit-Ehe: Man lebt mit ihm, weil es nun mal so ist, aber richtiges Herzklopfen löst er nicht aus.

Und so feiern wir den 3. Oktober: Der Nationalfeiertag ist wie eine Familienfeier, bei der alle Gäste dieselbe Ahnengalerie betrachten, aber jeder eine andere Geschichte dazu erzählt. Die einen sagen: "Damals haben wir die Diktatur überwunden!" Die anderen: "Damals haben wir unsere Identität verloren!" Und alle zusammen zahlen die Rechnung mit derselben Plastik-Eurokarte, die in Brüssel gedruckt wurde.

Die Ironie ist: Die DDR wollte den "neuen Menschen" erschaffen – solidarisch, gleich, sozialistisch. Heute erschafft die EU den "neuen Europäer" – flexibel, mobil, kontolos überschuldet. Die DDR scheiterte an der Realität, die EU an der Inflation. Manchmal denkt man, vielleicht war das alles gar kein Sieg der Freiheit, sondern ein reines Staffellauf-Experiment: DDR-Diktatur übergibt den Staffelstab an den Kapitalismus, der Kapitalismus übergibt ihn an die Eurokratie, und am Ende gewinnt immer derjenige, der am wenigsten läuft: der Ungebildete Politiker ohne Berufsabschluss.

Doch Satire hin oder her: Vielleicht ist der 3. Oktober auch nur ein Tag der praktischen Erkenntnis. Er zeigt uns, dass Geschichte im Grunde nichts anderes ist als ein riesiges Umtauschgeschäft. DDR-Mark gegen D-Mark, D-Mark gegen Euro, Freiheit gegen Schulden, Einheit gegen ewiges Gemecker. Und das Volk? Das macht mit, wie immer. Es nickt, es zahlt, es feiert.

In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, Deutschland! 35 Jahre Einheit, 35 Jahre Debatte, 35 Jahre Währungsopfer. Die DDR ist tot, die D-Mark ist tot, der Euro lebt – und wir alle sind seine Schuldsklaven. Aber hey: Wenigstens gibt’s heute Feiertagszuschlag.


Fazit:
Doch während sich die Deutschen seit 35 Jahren zwischen Ostalgie und Euro-Melancholie hin- und herstreiten, passierte 2008 etwas, das in den Geschichtsbüchern eines Tages vielleicht wichtiger sein könnte als der Mauerfall: Ein mysteriöser Mensch – oder vielleicht nur ein Computer-Phantom – namens Satoshi Nakamoto veröffentlichte den Bitcoin. Keine Partei, keine Zentralbank, kein Finanzminister im schlecht sitzenden Anzug. Einfach ein Stück Code, das versprach: Freiheit gegen Fiat.

Bitcoin ist die ironische Pointe der Geschichte: Während DDR-Mark und D-Mark längst im Währungsfriedhof liegen und der Euro immer noch verzweifelt so tut, als wäre er unsterblich, steht plötzlich eine digitale Münze im Raum, die keiner drucken, keiner verbieten und keiner entwerten kann – außer natürlich durch die eigene Gier. Für die einen ist Bitcoin die Eintrittskarte in eine neue Ära der Selbstbestimmung, für die anderen nur ein Haufen nerdiger Spielgeld-Fantasie mit dem ökologischen Fußabdruck eines Kohlekraftwerks.

Aber das Versprechen bleibt: Keine Zentralbank, keine EZB, keine Finanzminister, die mit schwitziger Stirn "Rettungspakete" verkünden. Nur ein dezentrales Netzwerk, das allen Bürgern – egal ob Ossi oder Wessi – die gleiche Freiheit geben will: selbst über ihr Geld zu bestimmen.

Vielleicht liegt also in der Zukunft die wahre deutsche Einheit nicht mehr in Flaggen, Hymnen oder Feiertagen, sondern in einem USB-Stick mit 24 geheimen Wörtern. Vielleicht wird der 3. Oktober irgendwann nicht mehr nur als "Tag der Deutschen Einheit" gefeiert, sondern auch als der Tag, an dem man sich daran erinnert: Freiheit beginnt dort, wo Fiat-Geld endet – und Satoshi der eigentliche Einheitskanzler ist.

Frage an dich 🫵

Ist es nur ein Zufall das dass Bitcoin Whitepaper ausgerechnet am 31. Oktober veröffentlicht wurde? Ein passender Beitrag folgt dann in genau 4 Wochen


English

Here's a satirical commentary of approximately 5,000 characters:


A satirical post

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On October 3rd, Germany celebrates itself. With waving flags, brass band music, and the holy trinity of bratwurst, beer, and beer tent speeches, people remember that 35 years ago, a state disappeared like a poorly run corner shop after the opening of an Aldi supermarket. At that time, the East German mark, which had essentially been in a coma for years, died from a lethal overdose of the German mark. And the German mark, once the golden calf of the Federal Republic, later fell victim to the European Central Bank's lawnmower like a proud oak tree. Today, we all dance on their graves and dutifully pay with the euro – the currency that is neither loved nor hated, but simply accepted like a gray Monday morning.

The official narrative is: freedom won, unity established, happily ever after. In reality, however, the reality shows that while the GDR citizens were liberated, all Germans were subsequently shackled by the common currency and Brussels bureaucracy. In the past, the NVA marched; today, inflation figures march. In the past, the Stasi monitored our accounts; today, price increases monitor our accounts – one could almost speak of historical continuity, only with a friendlier logo.

Back then, East Germans were given freedom. Namely, the freedom to give away their state-owned companies to West German investors thanks to the Treuhand (Treuhand), the freedom to register as unemployed, and the freedom to move to the West, where they could pursue careers as either "Jammerossi" (a whining Russian) or "cheap laborers." West Germans, in turn, were given the freedom to pay the solidarity surcharge, yet to this day they still don't understand why. Unity was thus a project of mutual misunderstanding from the very beginning.

Today we stand here, 35 years later, with a euro in our hands that looks like a poorly copied ten-mark note. Some rave nostalgically about the Deutsche Mark as if it were a lost childhood sweetheart, others dream of the GDR, where everything was supposedly better – except for freedom of travel, the supply situation, freedom of speech, and bananas. In this drama, the euro is the unsexy second marriage: We live with it because that's the way it is, but it doesn't really trigger heart palpitations.

And so we celebrate October 3rd: The national holiday is like a family celebration, where all the guests gaze upon the same ancestral gallery, but each tells a different story. Some say: "Back then, we overcame the dictatorship!" Others: "Back then, we lost our identity!" And everyone pays the bill with the same plastic euro card printed in Brussels.

The irony is: The GDR wanted to create the "new man" – solidarity, equality, socialism. Today, the EU is creating the "new European" – flexible, mobile, bankless, and over-indebted. The GDR failed because of reality, the EU because of inflation. Sometimes you think, maybe this wasn't a victory for freedom at all, but a pure relay race experiment: the GDR dictatorship passes the baton to capitalism, capitalism passes it to the eurocracy, and in the end, the one who runs the least always wins: the uneducated politician without a professional qualification.

But satire or not: Perhaps October 3rd is just a day of practical insight. It shows us that history is essentially nothing more than a giant exchange. East German mark for Deutsche Mark, Deutsche Mark for Euro, freedom for debt, unity for constant grumbling. And the people? They go along with it, as always. It nods, it pays, it celebrates.

With that in mind: Congratulations, Germany! 35 years of unity, 35 years of debate, 35 years of currency sacrifice. The GDR is dead, the Deutsche Mark is dead, the euro lives on – and we are all its debt slaves. But hey: At least there's a holiday bonus today.

Conclusion:
But while Germans have been arguing back and forth between Ostalgie (East German nostalgia) and Euro-melancholy for 35 years, something happened in 2008 that might one day be more important in the history books than the fall of the Berlin Wall: A mysterious individual – or perhaps just a computer phantom – named Satoshi Nakamoto published Bitcoin. Not a political party, not a central bank, not a finance minister in an ill-fitting suit. Simply a piece of code that promised: freedom against fiat.

Bitcoin is the ironic punchline of history: While the East German mark and the German mark have long since been consigned to the currency graveyard, and the euro still desperately pretends to be immortal, a digital coin suddenly appears on the scene that no one can print, ban, or devalue – except, of course, through their own greed. For some, Bitcoin is the ticket to a new era of self-determination; for others, it's just a bunch of nerdy play-money fantasy with the ecological footprint of a coal-fired power plant.

But the promise remains: no central bank, no ECB, no finance ministers sweating proclaiming "rescue packages." Only a decentralized network that aims to give all citizens—whether East or West German—the same freedom: to control their own money.

Perhaps, then, in the future, true German unity will no longer lie in flags, anthems, or holidays, but in a USB stick with 24 secret words. Perhaps October 3rd will one day no longer be celebrated solely as "German Unity Day," but also as the day on which we remember: freedom begins where fiat money ends—and Satoshi is the true Chancellor of Unity.

Question for you 🫵

Is it just a coincidence that the Bitcoin white paper was published on October 31st? A relevant post will follow in exactly 4 weeks.

Posted Using INLEO



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35 Jahre. Schon krass wie die Zeit vergeht. 🫣

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Und wenn man mal darüber nach denkt sind ost und west immer noch nicht angeglichen. Es gibt immer noch starke Unterschiede bei der Vermögensverteilung.

Aber wer sich nicht bilden will der bleibt eben da wo er steht. 😉

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It's also good to remember that it was the tussel between world powers that divided Germany into East and West. I wish Germany more years of unity and prosperity.

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This was an interesting read. The way you connected the history of German reunification with today’s economic issues and even Bitcoin was really though, provoking. It shows how money and freedom are always tied together in some way.

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I don't think it's a coincidence because everything in this world has a reason, so we'll have to wait those 4 weeks to know his opinion on that subject.

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And not only thanks to cryptocurrencies and especially Bitcoin will we find the unity of all countries under the same flag, the financial freedom of each one of us.

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Digital Market Digital currency has given us the freedom to use our money as we wish.

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A dream we are making a reality: to truly own our own money. Not only are there problems with fiat money in Germany, but in countries like my home, Venezuela, it's a problem. Cryptocurrencies represent that escape route to a much better future. To be honest, here at Hive, we're working hard to achieve what we want: total financial freedom.

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35 Jahre Anschluß...zu schnell ...zu ineffizient...reine Bauchentscheidung..aus dem Freudentaumel der der offenen Grenzen heraus ...16 Mio neue Konsumenten ... eine Einheit gibt es maximal bei sportlichen Ereignissen unter schwarz rot goldener Flagge...der Rest verblasst im Nebel der Geschichte

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Interesting take on German Unity Day. The link between freedom, struggles, and Bitcoin as an alternative really gives a lot to think about.

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I'm happy if the text inspires thought. Then I've achieved my goal.

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