Kräuterkunde: Duftveilchen - Viola odorata

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Systematik

  • Familie: Veilchengewächse (Violaceae)
  • Arten: weltweit rund 500 Veilchenarten
    ähnliche Inhaltsstoffe wie das Duftveilchen:
    • Hainveilchen (Viola riviniana) (äußerlich sehr ähnlich)
    • Hornveilchen (Viola cornuta)
    • Parma Veilchen bzw Weißes Veilchen (Viola alba)
    • Waldveilchen (Viola eichenbachiana) (äußerlich sehr ähnlich)
    • Hundsveilchen (Viola canina) (äußerlich sehr ähnlich, doch verströmt kein Duft; woanders steht dass es keine Heilwirkung hat)

Bekannte Duftveilche, sind bspsw:

  • Amiral Avellan (violette Sorte mit dunkleren Blattnerven)
  • Coeur de Alsace (rotblühende Sorte)
  • Königin Charlotte (violette Sorte mit besonders starkem Veilchenduft; blüht im Frühjahr UND Herbst)
  • Red Charme (buschig wachsende Duftveilchensorte mit pinken Blüten)
  • Sulphurea (weißblühende Sorte mit eher zartem Duft)

Sämtliche Arten hier zu finden.

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Volkstümliche Namen

  • "Beruhiger der Pflanzenwelt" (so wird er von Heilkundigen genannt)
  • Duftveilchen
  • Frühlingsveilchen
  • Goetheveilchen (siehe in Geschichte)
  • Heckenveigerl
  • Marienstengel
  • Märzveilchen, März-Veilchen
  • Merzenviolen (Hieronymus Bock's Begriff)
  • Oeschen
  • Osterveigel, Osterveigerl
  • Österchen
  • Sittiges Blümchen
  • Schwalbenblume
  • Vegeli
  • Vieli, Veieli
  • Viönli
  • Viola
  • Viole
  • Veicherl
  • Veigerl (Österreich)
  • Waldveilchen
  • Wohlriechendes Veilchen

andere Sprachen

  • arabisch: Guli Peigamber
  • englisch: Violet, Sweet Violet, Wood Violet, Common Violet, Florist's Violet, Garden Violet
  • französisch: Violette, Violette Odorante, Violette de Mars, Violette des Haies, Fleurs de Mars, Viole de Carême, Jjacée de Printemps
  • griechisch: Yalanda
  • hebräisch/israelisch: Sigliah
  • italienisch: Violetta, Viola Mammola, Mammola
  • japanisch: Sumire
  • niederländisch: Viooltje
  • portugiesisch: Viola
  • russisch: Fialki
  • spanisch: Violeta Común, Viola

Namensherkunft

Veilchen aus Viol, vial, vigol, viole, veyhel, feugel, veil enstanden.

"Viola" soll aus dem Lateinischen stammen, wobei die Vokabel auf "via" zurückführt, was "der Weg" bedeutet. Dies kann man zu Deutsch übersetzen: "auch ungesehen den Wanderer (auf seinen Wege) mit seinem Dufte begrüßt".
Im Laufe der Zeit soll sich Via zu Viol verniedlicht haben, was später zu Viola führte. (a ist ein beliebter Endvokal für weibliche Namen)

Samen und Wurzel des Duftveilchen wurden officinell genannt, da sie in Apotheken Verwendung fanden.

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Mythologie/Geschichte

Im Mittelalter zählte das Veilchen zu den beliebten Heilpflanzen, geriet später jedoch in Vergessenheit und kam erst wieder während des Weltkrieges zu Ehren. Kaum jemanden ist bekannt, dass das Duftveilchen einen festen Platz in der Naturheilkunde hat. Sie scheint zwar bescheiden und unscheinbar aufgrund ihrer kleinen zarten Erscheinungsform, doch mag eine große Durchsetzungskraft inne haben. In ihrer Wuchsart ist sie zäh und zielstrebig und kann sich selbst in rauer Umgebung gut entfalten, was sich womöglich auch auf ihre Heilwirkung auswirkt, wie sie sich im Körper entfaltet.
So wurde Veilchen in Gärten der Klöster angebaut aufgrund ihrer Schönheit, des Duftes und der medizinischen Eigenschaften.

In Deutschland war die Veilchentreiberei (Anzucht) damals ein wichtiger Erwerbszweig.

Als Hinweis für euch zum selbstforschen: Das Duftveilchen findet sich in historischen Kräuterbüchern oft unter dem Namen Viola martia odorata.

Der griechische Arzt Hippokrates erkannte die Heilwirkung des Veilchen. Er setzte es gegen Kopfschmerzen und Sehstörungen ein.
Von Dioskurides wurden die Blätter bei Gastritis und Mastdarmbefall, die Blüten bei Schlundmuskelentzündung und Epilepsie der Kinder verwendet.
Während Hieronymus Bock (einer der drei großen Väter der Botanik) das Kraut zur Herzkräftigung und "zu allen hitzigen Krankheiten" empfahl.
Kräuterpfarrer Johann Künzle und "Wasserdoktor" Sebastian Kneipp empfahlen das Veilchen ebenfalls, vorrangig gegen Husten. Desweiteren verwendete Sebastian Kneipp einen Absud mit Essigwasser als Umschlag bei Gicht.

Im New Kreutterbuch von 1626 geschrieben von Matthiolus (Matthioli?) erstreckte sich der Gebrauch dieses Mittels auf folgende innerliche und äußerliche Anwendungen: Augenentzündung, Brustleiden (insbesondere Husten), Geschwüre, Linderung von Fieber, Mattheit, Seitenstechen, Blasen und Harnbrennen. Dabei verwendete er es als Tee, pur oder in Essig eingelegt. Er erkannte das Kraut als sehr wertvoll an und einst schrieb er, dass das Veilchen zu den „allergebräuchlichsten unter allen Blumen in der Artzneyen und Apotekcen“ gehöre.

Der bekannteste Arzt im ausgehendem Mittelalter Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, schrieb: "Ein Tag im Frühling ohne Veilchenduft ist ein verlorener Tag“.

Die Slowaken haben in früherer Zeit die blauen Blüten in eine Flasche gefüllt, Tafelöl drüber gegossen und es gut verkorkt 30 Tage an der Sonne stehen gelassen. Nach den 30 Tagen pressten sie das Öl durch ein Tuch und verwahrten das Veilchenöl behutsam auf, welches ihnen als Heilmittel diente.

Hildegard von Bingen, eine deutsche Mystikerin und Heilkundige des 12. Jahrhunderts hat das Veilchen für viele Anwendungsgebiete empfohlen. Sie bevorzugt die Blüte des Veilchen bei Husten, Halsschmerzen und Sinusitis. Auch schätzte sie das Veilchen als Mittel gegen Fieber, Kopfschmerzen, als Beruhigungsmittel und Melancholie. Gegen die Verdunklung der Augen und feurige Augen empfiehlt sie gutes Öl in die Sonne oder am Feuer in einem Topf zum Sieden zu bringen. Ab dem Moment, ab dem es siedet, soll man das Veilchen hinzugeben, wovon das Öl dick wird. Danach fülle man es in ein gläsernes Glas um es darin aufzubewahren. Abends salbt man die Augenlider und die Augen mit dem Öl so ein, dass die Augen nicht inwendig davon berührt werden. So vertreibt es die verdunkelten Augen. Anderswo heißt es, dass man bei diesen Symptomen Veilchen-Saft, zweimal so viel Rosen-Saft und Fenchel-Saft (1/3 zum Verhältnis zu Rosen-Saft) und etwas Wein zusammenmische. Wenn derjenige mit diesen Symptomen der verdunkelten Augen und feurigen Augen schlafen gehe, soll er diese Augensalbe um seine Augen salben ohne dass es das Auge innerlich berührt.
Auch schrieb sie dem Veilchen helfende Eigenschaften für weitere Augenkrankheiten zu. Darüber hinaus mixte sie Salben an gegen Kopfschmerzen.
Gegen Melancholie und Verdruss, welches so die Lunge schädigt, helfe ein Veilchen-Wein. Man kocht Veilchen in reinem Wein, seihe es durch ein Tuch und zu diesem Wein gebe man Galgant und Süßholz. Dieser Klartrank macht froh und heilt die Lunge.

Weitere Hildegard von Bingen Tipps möchte ich nicht selbst ausschreiben, weil es zu kompliziert ist als dass man dann noch versteht, wie es geht:

„Wer Kopfweh hat, der salbe mit dieser Salbe die Stirn in der Quere, und es wird ihm besser gehen.
Aber auch wer irgendwelche Geschwüre in seinem Körper hat, der verwende diese Salbe.
Und wo der Krebs und andere Würmer einen Menschen das Fleisch zerfressen, soll darüber gesalbt werden, und die Würmer werden sterben, wenn sie davon gekostet haben.“

Auch ein Mensch, der Schwere im Kopf hat oder in den Nieren, oder der irgendwo von Lähmung geplagt wird, der presse Veilchen-Saft durch ein Tuch, und er gebe genügend Bockstalg hinzu und zum halben Teil des Talgs altes Fett. Und dies zerlasse er gleichzeitig in einer Schüssel, und so mache er eine Salbe, und damit salbe er sich am Kopf und anderswo, wo es schmerzt, und es wird ihm besser gehen. Und wenn jemand Kopfweh hat, oder wessen Fleisch die Krebse zerfressen, oder wenn er irgendwelche Geschwüre in seinem Körper hat, dann nehme er Veilchen-Saft und zum dritten Teil dieses Saftes Olivenöl, und gemäß der Menge des Veilchen-Saftes Bockstalg, und dies bringe er gleichzeitig in einem neuen Topf zum Sieden und bereite eine Salbe. Und wer an dreitägigem Fieber leidet und zu dessen dritten Teil Wegerich und Pfefferkraut, zweimal so viel wie Wegerich, und diese Kräutlein esse er häufig mit Essig oder gebratenem Salz.

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Das Veilchen ist als Frühlingsbote gerne der Göttin Ostara gewidmet. Man spricht davon, dass überall wo Ostara durchschreitet, Duftveilchen wachsen.

Griechische Mythologie

Die alten Griechen ehrten das Veilchen ihrer Göttin Persephone. Persephone steht für den Frühling und das Erwachen der Natur. Auch ist das Veilchen ein Attribut für Aphrodite, die Göttin der Liebe, sinnlichen Begierde und Schönheit.
Ein Mythos aus dem Griechenland besagt, dass Zeus die Nymphe Io in ein Veilchen verwandelte zum Schutz vor der Eifersucht seiner Frau Hera.
Ein bisschen abgewandelt heißt es, dass Zeus die Tochter des Flussgottes Inachos, also Io, in eine weiße Kuh verwandelte. So konnte er sie lieben als er selbst ein Stier war ohne dass seine Gattin Hera ihn erwischte. Und als Nahrung für seine Geliebte (Io?) ließ er Veilchen wachsen.
Eine weitere griechische Mythologie beschäftigt sich damit, wie das ersten Veilchen zustande kam. Es heißt, dass die Tocher des Gottes Atlas von Zeus in das aller erste Veilchen verwandelt worden ist. Dies tat er aufgrund ihrer Bitte um sie vor Helios zu schützen. Denn der Sonnengott Helios verliebte sich in das hübsche Mädchen und versuchte sie mit seinen Sonnenstrahlen zu erwischen.
Darüber hinaus fand ich noch eine Mythologie aus dem Griechischen. Das Duftveilchen wird in Verbindung mit dem Schicksal von Prosperina, die Tochter von Ceres, und dem Göttervater Zeus gebracht. Einst bebte die Erde, was Pluto, den Gott der Unterwelt, dazu veranlasste, Prosperina mit sich zu nehmen, die gerade dabei war ein Strauß Veilchen zu pflücken. Dies überraschte sie sehr und ließ deswegen alle Veilchen fallen, bevor sie mit in die Unterwelt verschleppt worden ist. Aufgrund dieser Mythologie gilt das Duftveilchen noch heute als Symbol der Trauer und des Todes, welches oftmals als Grabschmuck verwendet wird.

So hatte das Veilchen bei den Griechen einen hohen Stellenwert, wodurch sie es zu Festessen verwenden, Wein damit aromatisieren und Kränze für Feste und Zeremonien aus Veilchen flechten. Diese Veilchenkränze wurden aufgehangen um bei Festen die Leute vor Trunkenheit und Kopfschmerzen zu schützen.
Athen wurde auch die "veilchenbekränzte" Stadt von dem antiken griechischen Dichter Pindar genannt. Ob das daran liegt, dass die Leute damals so viel Alkohol tranken?

Darüber hinaus ist das Veilchen in der Antike ein begehrtes Räucherkraut zu Ehren verschiedener Gottheiten.

Römische Mythologie

In der römischen Mythologie gilt das Veilchen als ein Symbol der Venus, der Liebesgöttin. Laut einer Legende soll dem Gott Vulkan den Duft der Blume geholfen haben, dass er einen Kuss von der Liebesgöttin Venus erhielt.

Desweiteren schätzten die Römer das Veilchen sowohl als Parfüm als auch als Heilmittel gegen Kopfschmerzen und Schwindel.


Eine Überlieferung besagt, dass Napoleon zwei getrocknete Veilchen aus romantischen Gründen in einer Kapsel stets bei sich trug.
Vielleicht deswegen trugen die Anhäner Napoleons als Erkennungsmerkmal ein Veilchen mit sich.
Weiteres über Napoleon unter Quellen [16].

In früherer Zeit, wie beispielsweise der uns bekannten Renaissance, vor allem am französischen Hofe, erfreuten sich die Leut sehr über das Veilchen. Nicht nur wegen ihrer Symbolik für Liebe, sondern weil es als wichtige Parfümzutat geschätzt wurde. Nachdem die Quellen versiegt oder vergiftet worden, litten die Menschen an schweren Krankheiten, da sie kein reines Wasser mehr als Lebensquelle hatten. Der menschliche Körper besteht zum größtem Teil aus Wasser. Dies führte dazu, dass Gifte schwer ausgeschieden worden sind und diese dann zum Riechen anfingen. Die Menschen riechen bis heute nach Übersäuerung, die sie mit Parfüm zu überdecken versuchen.
Auch die Osmanen kultivierten Veilchen in ihren Gärten, verwendeten es in der Küche und in der Parfümerie.
So haben auch die Ägypter bereit vor 3000 Jahren Duftessenzen hergestellt, bei denen Veilchen eine wichtige Zutat war.

Im viktorianischen England wurde das Veilchen aufgrund seiner Symbolik für Treue und beständige Liebe häufig in Brautsträußen, wie auch heimliche Liebesbotschaften in Form von "tussie mussies" (kleine duftende Blumensträuße) verwendet.

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Goethe Abschnitt

Nicht nur zu medizinischen Zwecken hat sich das Veilchen durchgesetzt, sondern hat die Herzen der Dichter und Schriftsteller erobert. So hat beispielsweise Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) sich vom Veilchen entzücken lassen. Dieser Dichter und Gärtner trug auf seinen Spaziergängen rund um Weimar stets Veilchensamen in der Rocktasche. Dies tat er um keine Gelegenheit zu verpassen die Samen an geeignete Stellen auszusäen und damit seine geliebte Pflanze "zur Verschönerung der Welt" zu verbreiten. Deswegen trägt das Veilchen noch heute den Namen "Goetheveilchen" bei den Weimarern. Auf seinen Reisen schickte er oft seiner Frau Samen oder Pflanzen, so auch Samen von Viola x wittrockiana. So wie ich es verstand, lautet ein Zitat von ihm: „sehr wenig, weil er selten ist. Lasst also den Raum unter dem Stein graben, von Unkraut reinigen u. recht sauber zurechtemachen und besät ihn weitläufig mit dem wenigen“.
Das Veilchen ist auch Teil seiner galvanischen Versuche und für seine Farbenlehre analysierte er das Blümlein genau.
Und noch bis heute hat sich das Veilchen an Goethes Haus durchgesetzt und wir können es jährlich blühen sehen.

Zwei Parmaveilchen werden in England, dem Goethe gewidmet, angeboten: Parma Violets Double Heavily Perfumed "Goethe" & "Weimar".

Veilchengedichte von Johann Wolfgang von Goethe:
"Und mein liebes Veilchen blüht
Wies vor lauter Freude weinet!
Freut sich, daß die Sonne scheinet!
Schmetterlinge, fliegt herbei,
Sagt ihm doch, wie schön es sei!"

"Ein Veilchen auf der Wiese stand,
Gebückt in sich und unbekannt;
Es war ein herzigs Veilchen.
Da kam eine junge Schäferin
Mit leichtem Gang
& munterm Sinn
Daher, daher,
die Wiese her und sang.
Ach! denkt das Veilchen,
Wär' ich nur
Die schönste Blume der Natur,
Ach, nur ein kleines Weilchen,
Bis mich das Liebchen abgepflückt,
Und an dem Busen matt gedrückt!
Ach nur, ach nur
Ein Viertelstündchen lang!
Ach! aber ach!
Das Mädchen kam
Und nicht in acht das Veilchen nahm;
Ertrat das arme Veilchen.
Es sank und starb
und freut' sich noch:
Und sterb' ich denn,
So sterb' ich doch
Durch sie, durch sie,
Zu ihren Füßen doch."

"Felsweihe
Veilchen bring ich dir,
getragen junge Blüten zu dir
daß dein moosig Haupt
ringsum bekränze
ringsum dich weihe
Felsen des Tals."

"Das Veilchen:
Ich steh verborgen und gebückt
Und mag nicht gerne sprechen,
Doch will ich, weil sichs eben schickt,
Mein tiefes Schweigen brechen.
Wenn ich es bin, du guter Mann,
Wie schmerzt michs, daß ich hinauf nicht kann
Dir alle Gerüche senden.
Der Graf:
Das gute Veilchen schätz ich sehr:
Es ist so gar bescheiden
Und duftet so schön; doch brauch ich mehr
In meinen herben Leiden.
Ich will es euch nur eingestehn;
Auf diesen dürren Felsenhöhn
Ists Liebchen nicht zu finden."

"Frühling über's Jahr
Das Beet schon lockert
Sich's in die Höh'
Da wanken Glöckchen
So weiß wie Schnee;
Safran entfaltet
Gewalt`ge Glut,
Smaragden keimt es
und keimt wie Glut.
Primeln stolzieren
So naseweis,
Schalkhafte Veilchen
Versteckt mit Fleiß;
Was auch noch alles
Da regt und webt,
Genug, der Frühling
Er wirkt und lebt."

Kunst

Veilchen ist ein beliebtes Symbol in der Kunst. So haben auch die impressionistischen Maler des 19. Jahrhunderts, beispielsweise Claude Monet, die zarten Blüten in ihren Gemälden verewigt. Damit versuchten sie auf ihre Art und Weise die Schönheit der Natur einzufangen. Heute dient es auch als Motiv für emotionale Tiefe. Auch in der poetischen Tradition des Orients wurde das Veilchen ebenfalls für den Ausdruck von emotionaler Tiefe und Sehnsüchte angewendet.

Volksglaube/-brauch

Wenn das Veilchen schon am Josephtag (19.03) erblüht, dann soll es eine frühe Ernte geben. Doch wenn es immer noch am 8. Juni blüht, dann soll die Ernte des Jahres verderben.
In der Regel wächst das Veilchen als Bote des Frühlings zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche.

Es war Tradition auf dem Wiener Hof das erste gesichtete Veilchen in den Donauauen zu begrüßen. Der gesamte Hofstaat zog hinaus um es zu finden, wobei nur das sittsamste Mädchen das erste Veilchen pflücken durfte.

Ein Brauch, der uns schon vom Gänseblümchen bekannt ist: Wer am Ostermorgen drei Veilchen auf nüchternen Magen isst, der bleibt das ganze Jahr frei vom Fieber. Dieser Glaube ist in der Gegend um Schwerin bekannt.

In Süddeutschland um ca. des 13. Jahrhunderts war es ein Brauch, dass wenn das erste Veilchen gesichtet wurde, ein Fest gefeiert wird. (Frühlingsfest? Fruchtbarkeitsfest?)
So heißt es noch heute, dass wenn das anmutige Veilchen erblüht, dass der Frühling endgültig Einzug gefunden hat.

Heute wird das Veilchen in Frankreich über die Äcker gestreut um den Winter zu vertreiben und zugleich den Frühling herbei zu rufen.

Das Veilchen dient auch als Ernteorakel für den Flachs: Sind die Blütenstiele besonders lang, dann gedeiht auch der Flachs besonders lang.

Eine Sage bei den Wenden (Slawen) besagt: Eine Tochter des Gottes Tschernebog hat sich in ein Veilchen verwandelt. Sie blüht nur alle 10 Jahre pünktlich zur Walpurgisnacht. Derjenige, der sie sichtet und sie daraufhin pflückt, erlöst das gebannte Mädchen und erhält sie zur Frau samt den Schätzen ihres Vaters.
Etwas anders heißt es aus der Sagenwelt der Wenden, dass die Burg des boshaften Gottes Zernebogh von den Christen vernichtet worden ist und in einen Felsen verwandelt. Während seine hübsche Tochter in ein Veilchen verzaubert wurde, welche allerdings nur einmal in 100 Jahren erblüht. Wer ein Veilchen findet, dem wird ewiges Glück zugesprochen und dem Segen zuteil, eines Tages die "schönste und reichste Tochter des Landes" heiraten zu dürfen.

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Symbolik:
  • Zartheit (in Poesie und Kunst)
  • Schönheit der Natur (in Poesie und Kunst)
  • Tugend
  • Bescheidenheit (Sprache der Blumen)
  • Demut (auch bei den Persern) (da einige wilde Veilchen an sehr verborgenen Stellen im Walde zu finden sind)
  • Hoffnung, dass alles Leben in Reinheit und Göttlichkeit seinen Weg findet
  • unabhängig von der Farbe wird ihr Liebe und Paradis zugesprochen
  • Liebe und Fruchtbarkeit (aus der Antike)
  • tiefe, spirituelle Liebe (bei den Persern)
  • Unschuld
  • Zurückhaltung
  • Erinnerung (Sprache der Blumen)
  • Sinnbild für die Wiederauferstehung (im alten Rom -> diente bei ihnen als Schmuck auf Gräbern)
  • Mariensymbol (aus dem Christlichen)
  • violette Veilchen Symbol für das Leid Christi (aus dem Christlichen)
  • Anmut
  • Ästhetik
  • Vergänglichkeit (Wandel der Natur, das Werden und Vergehen)
  • Treue (viktorianisches England)
  • beständige Liebe (viktorianisches England)

allg.
Violette Veilchen: Unschuld, Zierlichkeit, Demut
Blaue Veilchen: Bitte um Geduld
Weiße Veilchen: Jungfräulichkeit, Anstand
Gelbe Veilchen: Hoffnung und Frühling

Planetenzuordnung
  • Venus
  • Neptun (wegen den dunkelvioletten Blüten)
  • Saturn

Blütenessenz

Veilchen hilft dabei Übersensibilität, ungesunde Zurückhaltung und die Scheu zu überwinden um zu seinen eigenen Bedürfnissen zu stehen.

Sie hilft Menschen mit diesen Eigenschaften:

  • große Bescheidenheit
  • Mangel an Selbstbewusstsein
  • die mehr Rückgrat haben wollen
  • die lernen wollen sich zu wehren
  • von zurückhaltender Natur
  • auf denen andere Menschen rumtrampeln
  • die sich nicht trauen auf andere zuzugehen und näher zu kommen

Wenn man die Blütenessenz des Veilchen zu sich nimmt, ist man nach wie vor bescheiden und gleichzeitig kann man zu seinen eigenen Bedürfnissen stehen.
Man findet Gehör bei anderen Menschen und kann auf sich laut genug aufmerksam machen. Und wenn es nötig ist, kann man sich auch gegen andere durchsetzen.
Die Feinfühligkeit des Veilchen kann man für sich nutzen, indem man es in die Kommunikation mit anderen Menschen einbringt.

Blütenessenz zum weißen Duftveilchen:

  • Stärkung von Fantasie
  • Stärkung von Inspiration
  • für ein Gleichgewicht in unseren Herzen und der Welt
  • für tiefe emotionale Reinigung
  • wenn man das Gefühl hat, festgefahren zu sein

Das weiße Duftveilchen bringt uns mehr dazu im Äußeren zu wirken, während das violette Duftveilchen uns verhilft in unser Inneres zu gehen.

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Inhaltsstoffe

  • Ätherische Öle
  • Anthocyane
  • geringe Mengen Alkaloide (Violin)
  • Bitterstoffe
  • Eugenol
  • Flavonoide
  • Farbstoff Violin
  • Farbstoff Cyamin
  • Glykoside
  • Gerbstoffe
  • Jonon bzw Ionon (zählt zu den Terpenen und ist Duftstoff; wird heutzutage künstlich hergestellt um den Veilchengeruch in Parfüm nachzuahmen)
  • Mineralstoffe
  • Odoratin
  • Polyphenole
  • Salicylsäure (entzündungshemmend, hornhautauflösend, schmerzlindernd)
  • Salicylderivate
  • Saponine
  • Schleimstoffe
  • Tannine
  • Vitamine A und C
  • weitere Vitamine

Vorsicht ist geboten bei Salicylsäure Unverträglichkeit!

Wirkungen

  • abführend (leicht)
  • adstringierend
  • antibakteriell
  • antimikrobiell
  • auswurffördernd
  • abschwellend
  • appetitanregend
  • antioxidativ
  • beruhigend
  • blutreinigend
  • blutdrucksenkend
  • durchblutungsfördernd
  • erweichend
  • expektorierend
  • entzündungshemmend
  • fiebersenkend
  • feuchtigkeitsspendend
  • herzstärkend
  • harntreibend
  • hautberuhigend
  • hautregenerierend
  • immunstärkend
  • kühlend
  • keimhemmend
  • krampflösend
  • lymphatisch
  • nervenstärkend
  • reinigend
  • sekretolytisch
  • schleimlösend
  • schmerzlindernd
  • schweisstreibend
  • schlaffördernd
  • stressmindernd (der Duft, Öl und Blütenessenz)
  • verdauungsfördernd

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(eine andere Art des Veilchen)

Anwendungsgebiete

  • Atemwegserkrankungen, Atembeschwerden, Atemwegsentzündungen
  • Angstzustände
  • Blasenentzündung
  • chronischer Bronchitis (Wurzel)
  • Entzündungen
  • Entzündungen in den Harnwegen
  • Entzündungen der Augenlider
  • Erkältung (bei Kindern besonders der Veilchensirup)
  • Ekzeme
  • Epilepsie
  • Förderung des Flusses und der Bewegung innerer Flüssigkeiten
  • Fieber
  • Gerstenkorn
  • Geschwüren
  • Gicht
  • Grippe
  • Geschwollene Lymphknoten (Breiumschlag)
  • Geschwollene Mandeln (Breiumschlag)
  • Halsentzündung, Halsschmerzen
  • Heiserkeit
  • Husten
  • Hautkrankheiten, Hautbeschwerden (z.B. Akne, Nesselsucht, Hautschuppen und Milchschorf)
  • Katarrhe der oberen Luftwege
  • Keuchhusten
  • Kopfschmerzen (z.B. Breiumschlag)
  • Migräne
  • Melancholie
  • Magenkatarrh
  • Magen-Darm-Beschwerden, Magen-Darm-Entzündungen
  • Müdigkeit
  • Masern (Teeumschlag)
  • Nahrung fürs Nervensystem
  • Narben
  • Nervosität
  • Neuralgien (Breiumschlag)
  • Nebenhöhlenentzündung
  • Nierenentzündung
  • nervöse Herzstörungen
  • nervöse Befindlichkeitsstörungen
  • Pickel
  • Quetschungen
  • Reizhusten
  • Rheuma (der Handgelenke)
  • Röteln (Teeumschlag)
  • Scharlach (Teeumschlag)
  • Schlaflosigkeit
  • Schwindsucht
  • Stirnhöhlenentzündung (Breiumschlag)
  • Unterstützung des Lymphflusses
  • Unlust
  • Verrenkung
  • Wunden

Verwendung in der Volksmedizin außerhalb Deutschlands
Dänemark:

  • Augenwasser (äußerlich)
  • Herzschwäche (innerlich)
  • Wechselfieber (innerlich)

Norwegen:

  • Dekokt der Blätter innerlich und äußerlich bei Krebs

Ungarn:

  • Epilepsie
  • Schmerzsmittel

In der ayurvedischen Tradition gilt Veilchen als:

  • bitter
  • scharf
  • kühlend -> hilft die Hitze von Wut und Reizbarkeit auszugleichen, kann in Trauer und Kummer Zeiten ein emotionaler Verbündeter sein
  • Verringerung der Pitta- und Kapha-Bedingungen

In der Traditionellen Chinesischen Medizin, Organzuordnung:

  • Lunge
  • Herz
  • Leber

Duftveilchen zählt zu den salzigen Kräutern. Diese salzigen Kräuter erweichen Knoten und Massen, womit sie schleimlösend wirken. Dies eignet sich hervorragend bei Verstopfungen, Verhärtungen und festsitzenden Schleim in der Lunge.

Anwendungsbeispiele

  • Andicken von Suppen aufgrund des Schleimgehalts
  • Balsam
  • Brechmittel für den Notfall: Abkochung aus der Wurzel
  • Dekoration auf Salaten, Süßspeisen, Pralinen, Joghurten, Quarkspeisen und Getränken
  • Delikatesse
  • Essig
  • Gelee
  • Gesichtsdämpfen
  • Homoöpathie
  • kandierte Veilchenblüten, heißen auch "Violettes de Toulouse"
  • Kräuterbutter
  • Küche
  • Likör, z.B. Crème de Violette und Parfait Amour, diese beiden Liköre sind auch Basis von Cocktails wie Blue Moon (Veilchenlikör, Zitronensaft und Gin) und Jupiter Cocktail (Parfait Amour, Orangensaft, Gin und Wermut)
  • Parfümindustrie
  • Öl, zum Rezept
  • Sirup: Lasse eine Handvoll Veilchenblüten einen Tag lang in einer Tasse Wasser mit einer Tasse Zucker ziehen. Koche den Sirup wie Holunderblütensirup ein, indem du ihn kurz heiß aufkochst und sauber abfüllst. So hast du das Jahr über einen lieblichen, violetten Sirup zum Kochen und Genießen.
  • Salbe
  • Tee
  • Tee als Frühlingskur damals in Süddeutschland häufig, mit Gänseblümchen, Huflattich und Veilchenblätter
  • Umschlag
  • Waschungen

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verwendete Pflanzenteile

  • Blätter ohne Stengel
  • Blüten
  • junge Triebe
  • Wurzel

Merkmale

  • Wuchsform: als krautige Pflanze, können allerdings auch Halbbüsche bilden
  • Wuchseigenschaften: pflegeleicht, ausdauernd, winterhart bis -20 Grad, mehrjährig, Bodendecker
  • Wuchshöhe: 3-5 cm, 5-15 cm
  • Boden: humos, gleichmäßig feucht jedoch nicht nass, nährstoffreich, frisch, durchlässig, lehmig, ohne Staunässe, pH-Wert leicht sauer bis neutral
  • Wurzel: kurz behaart, ausdauernden Wurzelstock, der sich von Jahr zu Jahr mehr ausbreitet; verdickter Rhizom, wurzelnde Ausläufer bis zu 20 cm lang, Wurzel bis 2,5 m tief
  • Blatt: mit weichen Flaum behaart, sitzen in grundständiger Rosette zusammen, herzförmig, rundlich, eiförmig, gekerbt, grundständig, derb, rauh, gestielt, Nebenblätter sind am Blattgrund unregelmäßig gezahnt und lanzettförmig
  • Blüten: zwei Blütenblättern oben und drei Blütenblättern unten, schalenförmig, tellerförmig, klein (unter 5cm), weit öffnende Blüte mit dunklem bis schwarzem Schlund
  • Blütenfarbe: violett bis blau, selten weiß oder rosa
  • Frucht: dreiteilige Kapselfrucht, dunkel, samtig behaart, wächst in Bodennähe, ca. 0,75 cm groß; je nach Sorte können sich die Kapselfrüchte explosionsartig ihre Samen verteilen; jede Frucht enthält mehrere Samen
  • Samen: hell, mit Elaiosom versehen, was Ameisen anlockt, die die Samen mitschleppen, das Elaiosom fressen und den Rest auf ihre Deponie schmeißen und somit verbreiten
  • Vermehrung: Ausläufer, Selbstaussaat, Teilung der Mutterpflanze
  • Duft: sehr angenehm, lieblich, süß (wenn zu viel Sonne kommt, duftet es nicht mehr so stark); hervorgerufen durch chemische Verbindungen wie Ionon
  • Geschmack: leicht süß, mild bis leicht salzig, je nach pH-Wert des Körpers
  • Aussaattiefe: 0,5 cm
  • Pflanzabstand: 10 cm
  • Keimtemperatur: 3-5 Grad Celsius, Kaltkeimer, braucht bis zu 6 Wochen Kältereiz
  • beste Begleitpflanzen: Schneeglöckchen, Primeln, Lungenkraut, Funkien, Elfenblume, Frauenmantel, Immergrün, Waldsteinie, Schaumblüte

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Standort

ursprünglich:

  • Europa
  • Asien
  • Nordafrika
  • Mittelmeergebiet
  • von Kaukasien bis Iran

heutzutage in fast allen weltlichen Gebieten unterwegs. Nur in Skandinavien wächst das Duftveilchen unter natürlichen Bedingungen nicht.
besonders viele Arten sind zu finden in:

  • Anden
  • Japan
  • Nordamerika

Fundorte

bis 1000 m

  • Gärten
  • Grabenrändern
  • Gebüschen
  • grasigen Hängen
  • Hecken
  • offenen Plätzen
  • Parks
  • schattigen Wiesen
  • unter anderen Pflanzen wie Sträucher, Laub- und Nadelbäume
  • Uferbereichen
  • Vollschatten
  • Waldrändern
  • Zäunen

Sammelhinweise!

  • Blütezeit: Februar bis April

  • Sammelzeit: März bis Mai

  • Trocknung: im Dunkeln, da sonst die Blüten ihre Farbe verlieren

  • Aussaatzeit: August - September im Freiland

  • Insekten: Wildbienen, Distelfalter, Schmetterlinge, Hummeln, Raupen des Kaisermantels (orange-schwarzgefärbter Tagfalter), Perlmuttfalter, Fluginsekten allg.

  • Krankheiten und Schädlinge: Grauschimmel, Blattläuse, Schnecken

  • Nebenwirkungen: Brechreiz bei der Abkochung der Wurzel, welche manche mit Absicht in Notfällen hervorrufen.
    Ansonsten wie immer: Kann die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen. Schwangere und Stillende müssen sich nochmals spezifisch damit auseinandersetzen, ob sie es einnehmen dürfen und in welcher Dosis.

Verwechslungsgefahr

  • Gundermann aufgrund der herzförmigen Blätter
  • Immergrün (Vinca minor)

Quellen:

t.me/pflanzenheilkunde
t.me/vaterlaendischer_weiberbund
t.me/kruterhexe
t.me/kerstintenn
Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Gerhard Madaus
Text zur Symbolik: Doris t.me/Suedtirol_in_allen_Farben und t.me/FARBENliebenLEBEN
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Hinweis !

Bei Verbesserungsvorschlägen, Fehlern und Inspirationen bitte ich um Korrektur. Der Beitrag ist nicht vollständig und es ist noch lange nicht alles über diese Pflanze gesagt.
Dieser Beitrag dient nicht als Heilversprechen, sondern als Zusammenstellung, was ich über die Pflanze im Internet finden konnte. Das bedeutet auch, dass nicht alles, was über die Pflanze gesagt wird, auch komplett der Wahrheit entsprechen muss. Wenn du die Pflanze einnimmst, bedeutet es nicht, dass du automatisch von all deinen Krankheiten befreit bist, doch du kannst sie als Begleitmittel nutzen und um dich wieder mit der Natur zu verbinden.

Da ich für Eigenverantwortung bin, wünsche ich mir, dass ihr euch selbst informiert, wenn ihr eine Pflanze einnehmen wollt, und nicht nur auf diesen Beitrag vertraut, sondern euren eigenen Weg findet mit der Natur zusammenzuarbeiten.

Dann wünsch ich euch viel Spaß bei eurer Reise mit der Natur :)

~charlissy



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