Eckart von Hirschhausen: Einblicke in die corona-bedingte Welt zwischen Kunst, Medizin und Gesellschaft
Zuhause statt Bühne: Ein Gespräch in außergewöhnlichen Zeiten
Eckart von Hirschhausen, der bekannte Arzt, Kabarettist und Gesundheitspionier, nutzt die Gelegenheit, um in einer ungewöhnlichen Live-Session auf YouTube über die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu sprechen. Statt wie gewohnt auf Bühnen oder im Fernsehen zu agieren, begrüßt er sein Publikum aus dem Homeoffice. Die Technik macht es möglich: Mit modernen Übertragungssystemen klappt das direkte Gespräch auf Anhieb, sodass Hirschhausen sich als "Hirschhausen zu Hause" präsentieren kann, um die Menschen in dieser Zeit nahbar zu bleiben.
Er berichtet von einem besonderen Haus, das er selbst gestaltet hat – eine Art künstlerisches Projekt mit Bezug zu Fluxus, das ihm von Michael Berger geschenkt wurde. Dieses Haus symbolisiert den künstlerisch-wissenschaftlichen Ansatz, den Hirschhausen verfolgt. Das Projekt ist eine Stiftung, die es ihm ermöglicht, auch in der aktuellen Situation kreative Inhalte zu produzieren und darüber zu sprechen. Die regelmäßigen YouTube-Übertragungen, bei denen er täglich live sendet, bieten einen Einblick in den Alltag eines medialen Lehr- und Leidensgenossen, der den Schneiderei- und Schnittarbeiten im Hintergrund gegenübersteht.
Das Fehlen des Live-Publikums und die Bedeutung der Interaktivität
Hirschhausen betont, wie sehr ihm die Energie eines echten Live-Publikums fehlt. Das spontane Lachen, die Reaktionen – all das sind für ihn essenziell. Im Fernsehen sei daszwischen nur schwer nachzubilden, hier auf YouTube aber werden Zuschauerzahlen in Echtzeit sichtbar. Diese Interaktivität macht es möglich, die Reaktionen der Zuschauer zu spüren und den Dialog direkt zu führen. Für den Arzt und Künstler ist das eine Art Gruppentherapie, die das Gemeinschaftsgefühl auch in Zeiten sozialer Distanz aufrechterhält.
Derweil richtet Hirschhausen den Blick auf das psychologische Wohlbefinden der Menschen. Das Thema psychologische Gesundheit ist für ihn nach den medizinischen Fragen ebenso wichtig wie die Pandemie selbst. Er spricht von der Bedeutung, die psychologischen Herausforderungen der Quarantäne, Isolation und Unsicherheit ernst zu nehmen. Haustiere gelten als "Anti-Depressiva" in der Isolation, wobei er humorvoll anmerkt, dass nicht jeder ein Haustier besitzen sollte – denn Verantwortung ist ebenfalls gefragt.
Die aktuelle Lage: Sorgen um die Kultur- und Kunstbranche
Ein zentrales Thema ist die Krise der Veranstaltungsbranche, insbesondere der kleinen Bühnen und Kabarettisten. Hirschhausen schildert die enorme Herausforderung, da viele Künstler und Techniker durch die Maßnahmen ins finanzielle Aus geraten. Die oft jahrelange Planung von Tourneen sei durch die plötzliche Absage vieler Events bedroht. Er macht sich Sorgen, dass viele kleine Bühnen dauerhaft das Aus droht, während größere Veranstalter ebenfalls in Schwierigkeiten sind.
Er betont die Bedeutung von Live-Events für die Gesellschaft. Das gemeinsame Lachen, das Erlebnis, bei dem Menschen sich bewusst für den Besuch entscheiden, sei durch keine digitale Übertragung zu ersetzen. Die Entscheidung, eine Show zu besuchen, sei eine bewusste Wahl, die die Wertschätzung für Kultur und Gemeinschaft widerspiegelt.
Hirschhausen beleuchtet die sozialen Aspekte der Pandemie. Während täglich Menschen für Pflegekräfte applaudieren, kritisiert er die langfristige Bedeutung dieser Berufsgruppen und deren unzureichende Bezahlung. Er hebt hervor, dass Pflegekräfte, die die wahren Helden seien, schon lange vernachlässigt wurden – finanziell sowie gesellschaftlich. Die aktuellen Apelle zum Dank empfindet er zwiespältig: Das langfristige Ziel müsse die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sein, um den Nachwuchs zurückzugewinnen und motivierte Fachkräfte zu halten.
Der Appell an die Politik ist deutlich: Die Pflege brauche mehr Wertschätzung, bessere Bezahlung sowie bessere Arbeitsbedingungen. Er warnt vor einem weiteren Zusammenbruch kleiner und mittelständischer Betriebe, die in der jetzigen Krise besonders leiden, weil sie kaum Reserven haben, um die Mieten und Löhne zu stemmen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das Gesundheitssystem an sich. Das bisherige Modell, das auf Fallpauschalen basiert, habe falsche Anreize gesetzt: Krankenhäuser seien motiviert worden, möglichst viele Operationen durchzuführen, um Gewinne zu maximieren, unabhängig vom tatsächlichen Nutzen für die Patienten. Das System fördere zudem die Arbeit von Ärzten, die eher wirtschaftlich denken, statt dediziert den Patienten im Mittelpunkt zu sehen.
Er fordert eine grundsätzliche Diskussion über die ethischen Prinzipien in der Medizin: das Wohl des Patienten an erster Stelle zu sehen und Schaden zu vermeiden. Aktuelle Überlegungen, knappe Ressourcen wie Intensivbetten zu verteilen, seien notwendige, aber schwierige Entscheidungen. Es werde deutlich, wie verwoben medizinische Ethik, Politik und Gesellschaft sind.
Kritik an den Verschwörungstheorien und der Umgang mit der Krise
Hirschhausen spricht die Gefahr von Verschwörungstheorien an, die während der Pandemie im Umlauf seien. Er kritisiert die Verknüpfung von Corona-Leugnung, Impfgegnern und Klimaleugnern, die oftmals dieselbe Grundhaltung der Ignoranz gegenüber Fakten teilen. Dabei warnt er vor der Gefahr, mittels solcher Theorien den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden und die dringend benötigte Solidarität zu untergraben.
Er betont die Bedeutung von wissenschaftlicher Arbeit, Ehrlichkeit und rationalen Ansätzen bei der Bewältigung der Pandemie. Die Macht der sozialen Medien könne sowohl zum Bösen als auch zum Guten genutzt werden: Er positioniert sich klar auf der Seite derer, die versuchen, mit Qualität und Engagement im Netz Orientierung zu geben.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verbindung zwischen Corona, Umweltkrise und Klimawandel. Hirschhausen spricht die positiven Effekte der Krise an: reduzierter Verkehr, weniger Emissionen, sauberes Wasser und bessere Luft in Großstädten zeigen, dass Veränderungen möglich seien. Diese Nebeneffekte könnten eine Chance sein, die Gesellschaft nachhaltiger und umweltbewusster zu gestalten.
Er warnt jedoch vor einer Rückkehr zum alten Muster: Der Wunsch, alles wieder so zu machen wie vor der Krise, dürfe nicht dominieren. Stattdessen müsse die Gelegenheit genutzt werden, die Welt zukunftsfähiger zu machen – sozial, ökologisch und kulturell.
Trotz aller Sorgen bleibt Hirschhausen optimistisch. Er sieht in der Krise eine Chance, gesellschaftliche Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Bildung, Innovation und Zusammenhalt seien die Schlüssel für eine bessere Welt – am Ende soll die Pandemie nicht nur als Katastrophe, sondern als Weckruf dienen.
Abschließend spricht er eine klare Botschaft aus: Der Umgang mit der Pandemie erfordere Besonnenheit, wissenschaftliches Denken und Solidarität. Denn nur gemeinsam, informiert und achtsam, könne die Gesellschaft gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Das Interview von Eckart von Hirschhausen zeigt: Inmitten von Krisen liegen Chancen, gesellschaftlichen Wandel zu gestalten. Ob im Gesundheitswesen, in der Kultur oder im Umweltbereich – der Blick nach vorn ist entscheidend.
Part 1/13:
Eckart von Hirschhausen: Einblicke in die corona-bedingte Welt zwischen Kunst, Medizin und Gesellschaft
Zuhause statt Bühne: Ein Gespräch in außergewöhnlichen Zeiten
Eckart von Hirschhausen, der bekannte Arzt, Kabarettist und Gesundheitspionier, nutzt die Gelegenheit, um in einer ungewöhnlichen Live-Session auf YouTube über die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu sprechen. Statt wie gewohnt auf Bühnen oder im Fernsehen zu agieren, begrüßt er sein Publikum aus dem Homeoffice. Die Technik macht es möglich: Mit modernen Übertragungssystemen klappt das direkte Gespräch auf Anhieb, sodass Hirschhausen sich als "Hirschhausen zu Hause" präsentieren kann, um die Menschen in dieser Zeit nahbar zu bleiben.
Kunst und Wissenschaft im privaten Raum
Part 2/13:
Er berichtet von einem besonderen Haus, das er selbst gestaltet hat – eine Art künstlerisches Projekt mit Bezug zu Fluxus, das ihm von Michael Berger geschenkt wurde. Dieses Haus symbolisiert den künstlerisch-wissenschaftlichen Ansatz, den Hirschhausen verfolgt. Das Projekt ist eine Stiftung, die es ihm ermöglicht, auch in der aktuellen Situation kreative Inhalte zu produzieren und darüber zu sprechen. Die regelmäßigen YouTube-Übertragungen, bei denen er täglich live sendet, bieten einen Einblick in den Alltag eines medialen Lehr- und Leidensgenossen, der den Schneiderei- und Schnittarbeiten im Hintergrund gegenübersteht.
Das Fehlen des Live-Publikums und die Bedeutung der Interaktivität
Part 3/13:
Hirschhausen betont, wie sehr ihm die Energie eines echten Live-Publikums fehlt. Das spontane Lachen, die Reaktionen – all das sind für ihn essenziell. Im Fernsehen sei daszwischen nur schwer nachzubilden, hier auf YouTube aber werden Zuschauerzahlen in Echtzeit sichtbar. Diese Interaktivität macht es möglich, die Reaktionen der Zuschauer zu spüren und den Dialog direkt zu führen. Für den Arzt und Künstler ist das eine Art Gruppentherapie, die das Gemeinschaftsgefühl auch in Zeiten sozialer Distanz aufrechterhält.
Psychologie gewinnt an Relevanz
Part 4/13:
Derweil richtet Hirschhausen den Blick auf das psychologische Wohlbefinden der Menschen. Das Thema psychologische Gesundheit ist für ihn nach den medizinischen Fragen ebenso wichtig wie die Pandemie selbst. Er spricht von der Bedeutung, die psychologischen Herausforderungen der Quarantäne, Isolation und Unsicherheit ernst zu nehmen. Haustiere gelten als "Anti-Depressiva" in der Isolation, wobei er humorvoll anmerkt, dass nicht jeder ein Haustier besitzen sollte – denn Verantwortung ist ebenfalls gefragt.
Die aktuelle Lage: Sorgen um die Kultur- und Kunstbranche
Part 5/13:
Ein zentrales Thema ist die Krise der Veranstaltungsbranche, insbesondere der kleinen Bühnen und Kabarettisten. Hirschhausen schildert die enorme Herausforderung, da viele Künstler und Techniker durch die Maßnahmen ins finanzielle Aus geraten. Die oft jahrelange Planung von Tourneen sei durch die plötzliche Absage vieler Events bedroht. Er macht sich Sorgen, dass viele kleine Bühnen dauerhaft das Aus droht, während größere Veranstalter ebenfalls in Schwierigkeiten sind.
Part 6/13:
Er betont die Bedeutung von Live-Events für die Gesellschaft. Das gemeinsame Lachen, das Erlebnis, bei dem Menschen sich bewusst für den Besuch entscheiden, sei durch keine digitale Übertragung zu ersetzen. Die Entscheidung, eine Show zu besuchen, sei eine bewusste Wahl, die die Wertschätzung für Kultur und Gemeinschaft widerspiegelt.
Das gesellschaftliche und politische Verständnis
Part 7/13:
Hirschhausen beleuchtet die sozialen Aspekte der Pandemie. Während täglich Menschen für Pflegekräfte applaudieren, kritisiert er die langfristige Bedeutung dieser Berufsgruppen und deren unzureichende Bezahlung. Er hebt hervor, dass Pflegekräfte, die die wahren Helden seien, schon lange vernachlässigt wurden – finanziell sowie gesellschaftlich. Die aktuellen Apelle zum Dank empfindet er zwiespältig: Das langfristige Ziel müsse die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sein, um den Nachwuchs zurückzugewinnen und motivierte Fachkräfte zu halten.
Part 8/13:
Der Appell an die Politik ist deutlich: Die Pflege brauche mehr Wertschätzung, bessere Bezahlung sowie bessere Arbeitsbedingungen. Er warnt vor einem weiteren Zusammenbruch kleiner und mittelständischer Betriebe, die in der jetzigen Krise besonders leiden, weil sie kaum Reserven haben, um die Mieten und Löhne zu stemmen.
Gesundheitssystem, Ethik und Ressourcen
Part 9/13:
Ein weiterer Kritikpunkt ist das Gesundheitssystem an sich. Das bisherige Modell, das auf Fallpauschalen basiert, habe falsche Anreize gesetzt: Krankenhäuser seien motiviert worden, möglichst viele Operationen durchzuführen, um Gewinne zu maximieren, unabhängig vom tatsächlichen Nutzen für die Patienten. Das System fördere zudem die Arbeit von Ärzten, die eher wirtschaftlich denken, statt dediziert den Patienten im Mittelpunkt zu sehen.
Part 10/13:
Er fordert eine grundsätzliche Diskussion über die ethischen Prinzipien in der Medizin: das Wohl des Patienten an erster Stelle zu sehen und Schaden zu vermeiden. Aktuelle Überlegungen, knappe Ressourcen wie Intensivbetten zu verteilen, seien notwendige, aber schwierige Entscheidungen. Es werde deutlich, wie verwoben medizinische Ethik, Politik und Gesellschaft sind.
Kritik an den Verschwörungstheorien und der Umgang mit der Krise
Part 11/13:
Hirschhausen spricht die Gefahr von Verschwörungstheorien an, die während der Pandemie im Umlauf seien. Er kritisiert die Verknüpfung von Corona-Leugnung, Impfgegnern und Klimaleugnern, die oftmals dieselbe Grundhaltung der Ignoranz gegenüber Fakten teilen. Dabei warnt er vor der Gefahr, mittels solcher Theorien den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden und die dringend benötigte Solidarität zu untergraben.
Er betont die Bedeutung von wissenschaftlicher Arbeit, Ehrlichkeit und rationalen Ansätzen bei der Bewältigung der Pandemie. Die Macht der sozialen Medien könne sowohl zum Bösen als auch zum Guten genutzt werden: Er positioniert sich klar auf der Seite derer, die versuchen, mit Qualität und Engagement im Netz Orientierung zu geben.
Umwelt, Klima und gesellschaftlicher Wandel
Part 12/13:
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verbindung zwischen Corona, Umweltkrise und Klimawandel. Hirschhausen spricht die positiven Effekte der Krise an: reduzierter Verkehr, weniger Emissionen, sauberes Wasser und bessere Luft in Großstädten zeigen, dass Veränderungen möglich seien. Diese Nebeneffekte könnten eine Chance sein, die Gesellschaft nachhaltiger und umweltbewusster zu gestalten.
Er warnt jedoch vor einer Rückkehr zum alten Muster: Der Wunsch, alles wieder so zu machen wie vor der Krise, dürfe nicht dominieren. Stattdessen müsse die Gelegenheit genutzt werden, die Welt zukunftsfähiger zu machen – sozial, ökologisch und kulturell.
Hoffnung und Perspektiven für die Zukunft
Part 13/13:
Trotz aller Sorgen bleibt Hirschhausen optimistisch. Er sieht in der Krise eine Chance, gesellschaftliche Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Bildung, Innovation und Zusammenhalt seien die Schlüssel für eine bessere Welt – am Ende soll die Pandemie nicht nur als Katastrophe, sondern als Weckruf dienen.
Abschließend spricht er eine klare Botschaft aus: Der Umgang mit der Pandemie erfordere Besonnenheit, wissenschaftliches Denken und Solidarität. Denn nur gemeinsam, informiert und achtsam, könne die Gesellschaft gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Das Interview von Eckart von Hirschhausen zeigt: Inmitten von Krisen liegen Chancen, gesellschaftlichen Wandel zu gestalten. Ob im Gesundheitswesen, in der Kultur oder im Umweltbereich – der Blick nach vorn ist entscheidend.